Blogs

Blogs

Der Autor

Stanislav Beran ist freier Journalist und Korrespondent mit Schwerpunkt Geschichte und Kultur. 

Als Auslandskorrespondent berichtet er aus dem Isergebirge für verschiedene Zeitungen und Onlinemedien im deutschsprachigen Raum.

Er ist Dolmetscher und staatlich geprüfter Übersetzer für die deutsche Sprache, Herausgeber der Friedländer Zeitung und Heimatforscher.

Auch die Website https://friedlandinbohmen.jimdo.com, auf der man Informationen zur Vergangenheit und Gegenwart des Kreises Friedland in Böhmen und die vielseitige Geschichte des Landes unserer Ahnen finden kann, wurde von ihm erstellt.

Für den Blog auf Tschechien Online schreibt er seit April 2015.

Im Internet: friedlandinbohmen.jimdo.comfriedlandinbohmen.jimdo.com
Bildnachweis:
Stanislav Beran

Weitere Beiträge dieses Autors

Bibliothek des ehemaligen Franziskanerklosters in Haindorf/Kreis Friedland
Bärnsdorf an der Tafelfichte gedenkt des Endes des Prager Frühlings vor 54 Jahren.
Erneuertes Denkmal im Isergebirge erinnert an einen Mord im Jahr 1825
Vor fünfunddreißig Jahren wurde Hartmut Tautz am Eisernen Vorhang von Hunden zerfleischt.   
Heuer jähren sich die Geburtstage der Gablonzer Architekten Robert Hemmrich und Josef Zasche zum 150. Mal
NEUES aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Wallfahrtsbasilika Mariä Heimsuchung in Haindorf
Der Friedhof in Friedland in Böhmen
Heiliges Treibgut, deftiger Erzdechant und erfolgreicher Redemptorist
90. Todestag von Graf Franz Clam-Gallas
Vermächtnis der Adelsfamilie Clam-Gallas in der Isergebirgslandschaft
Gegner des Nationalsozialismus aus den Reihen der sudetendeutschen Christen 1938 - 1945.
Buchvorstellung in Reichenberg: "Franz Graf Clam-Gallas – Konturen eines Porträts"
Zweiter und letzter Teil
Das Ende der Geschichte des traditionsreichen Neustädter Familienunternehmens.
Gedenkveranstaltung am 27. Juni in Reichenberg am Denkmal für die Opfer des Kommunismus
Geschichte und Gegenwart des Jugendstilprachtbaus im Stadtzentrum
Der höchste Berg des Isergebirges mit seinem Aussichtsturm ist ein beliebtes Ausflugsziel in Nordböhmen
Kirche in Bärnsdorf wurde aufwendig restauriert
Beliebter Aussichtsturm im Isergebirge mit langer Geschichte
Aus zerschlagenen Gedenksteinen wurde im malerischen Wallfahrtsort Haindorf im früheren Kreis Friedland ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs errichtet.
Auf dem 1878 errichteten Friedhof wurde die vorletzte große deutsche Gruft abgerissen
Sonderausstellung im Nordböhmischen Gewerbemuseum
Geburtshaus des legendären Autokonstrukteurs wurde als Museum eröffnet
Den Toten die Liebe nicht verweigern, der Toten zu gedenken, ist Ausdruck des biblischen Gebotes und edler Menschlichkeit zugleich.
"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist" - Zitat aus dem Talmud.
Ist das legendäre Bernsteinzimmer in Friedland in Nordböhmen versteckt?
Schüler pflegen deutschen Friedhof in Frýdlant: “Das Geheimnis der Versöhnung ist die Erinnerung” - Richard v. Weizsäcker

Mehr zum Thema

prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Panorama | 22.01.2018
Polizei identifziert Tote als 20-jährige Deutsche
Themen: Hotelbrand, Brände
prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Panorama | 21.01.2018
Unter den Toten ist auch ein junger Deutscher
Themen: Hotelbrand, Brände
prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Panorama | 20.01.2018
Großeinsatz der Prager Feuerwehr - in der Altstadt brannte das Hotel Eurostars David
Themen: Brände, Hotelbrand
prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Panorama | 13.12.2017
Feuerwehr evakuierte 600 Personen - Brand wurde schnell gelöscht
Themen: Brände, Lokales, Prag
prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Panorama | 7.11.2017
Feuer zerstört Teile des Asia-Markts in Eger - Pyrotechnik erschwerte Löscharbeiten
Themen: Asia-Märkte, Brände, Dragon-Markt Cheb

Blogs-Autoren

| | Panorama | 22.1.2022

Brand im alten Ärztehaus in Friedland

  • Das Haus Nummer 769 in der Friedländer Bahnhofstraße
  • ...und nach dem Brand
  • Blick in das heute leerstehende ehemalige Ärztehaus

Ein Großbrand in einem jahrelang leerstehenden Gebäude in der Bahnhofstraße 769 in Friedland wurde der Feuerwehr am Sonntag, 12. September 2021 um 5.30 Uhr früh gemeldet. Als die ersten Löschzüge eintrafen, drangen bereits Flammen und schwarzer Rauch aus dem Dachstuhl.

Das Dach des 100 Quadratmeter großen Hauses stand lichterloh in Flammen. Aufgrund der instabilen Konstruktion führten die Feuerwehrleute eine Untersuchung des Gebäudes durch. Die weiteren Löscharbeiten wurden aus Sicherheitsgründen hauptsächlich von einer Drehleiter aus durchgeführt. Dabei wurden insgesamt drei Strahlrohre eingesetzt. Um 8.37 Uhr beendete der Einsatzleiter die Löscharbeiten. Das Feuer war unter Kontrolle. Bis heute ist nicht geklärt, wer das Feuer gelegt hat.

Leere Gebäude sind nicht selten Ziel ungebetener Gäste. Zwei Feuerwehreinheiten kehrten noch am Vormittag an den Brandort zurück, um versteckte Brände zu löschen. Gleichzeitig trafen Brandursachenermittler ein und begannen mit ihrer Arbeit. Der Dachstuhl war allerdings völlig zerstört worden. Die vorläufige Höhe des Schadens am Dach wird von den Brandgutachtern auf 500 000 Kronen geschätzt. Nur ein Haufen Asche ist von dem historischen Haus in der Nähe des Bahnhofs übrig geblieben. Der Wert des geretteten Vermögens beträgt angeblich vier Millionen Kronen. 

Während der Löscharbeiten wurden weitere Kräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr alarmiert. An den Löscharbeiten waren die Einheiten der Feuerwehr aus Raspenau, Reichenberg, Friedland, Friedland-Ringenhain, Berzdorf und Weigsdorf beteiligt.

Das vergessene und langsam zerfallende zweistöckige Wohnhaus, das in der Vergangenheit zu den schönsten Häusern der Stadt gehörte, war während der Ersten Republik der Tschechoslowakei bis zum Jahr 1938 im Besitz der jüdischen Ärztefamilie Altschul, die in diesem Haus gelebt hatte. Hauseigentümer war damals der Friedländer Bezirksoberarzt, Sanitäts-Oberkommissar und Zahnarzt Albert Altschul (*29. November 1886), der das Gesundheitswesen in Friedland über viele Jahre maßgeblich mitgeprägt hat. 1938 leitete Albert Altschul die Evakuierung von Tschechen, Slowaken und deutschen Antifaschisten aus Friedland ins Landesinnere.

Albert Altschul selbst verließ die Stadt erst in der Nacht vor der Ankunft der deutschen Truppen. Bevor er und seine Frau sich dauerhaft in Prag niederließen, arbeitete er kurzzeitig noch in Münchengrätz. Am 24. April 1942 wurde das Ehepaar Altschul von Prag nach Theresienstadt und zwei Jahre später, am 19. Oktober 1944, von Theresienstadt in  das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und anschließend ermordet. Ihr Sohn Robert Altschul starb 1942 im Vernichtungslager Treblinka. Die einzige Überlebende war die Tochter Julie, die im Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland an einer Universität studierte. Nach dem Ausbruch des Krieges schloß sie sich als Ärztin dem ausländischen Widerstand an.

Erst 1947 kehrte sie in die Tschechoslowakei zurück, emigrierte aber aufgrund der sich entwickelnden Situation erneut in das Vereinigte Königreich. Dort wurde sie eine bekannte Psychiaterin. Sie starb im November 2004. 

Bildnachweis:
Stanislav Beran

Auch interessant