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Der Autor

Stanislav Beran ist freier Journalist und Korrespondent mit Schwerpunkt Geschichte und Kultur. 

Als Auslandskorrespondent berichtet er aus dem Isergebirge für verschiedene Zeitungen und Onlinemedien im deutschsprachigen Raum.

Er ist Dolmetscher und staatlich geprüfter Übersetzer für die deutsche Sprache, Herausgeber der Friedländer Zeitung und Heimatforscher.

Auch die Website https://friedlandinbohmen.jimdo.com, auf der man Informationen zur Vergangenheit und Gegenwart des Kreises Friedland in Böhmen und die vielseitige Geschichte des Landes unserer Ahnen finden kann, wurde von ihm erstellt.

Für den Blog auf Tschechien Online schreibt er seit April 2015.

Im Internet: friedlandinbohmen.jimdo.comfriedlandinbohmen.jimdo.com
Bildnachweis:
Stanislav Beran

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| | Kultur | 17.1.2020

Die Ausstellung „Das gräfliche Wildgehege“

Vermächtnis der Adelsfamilie Clam-Gallas in der Isergebirgslandschaft
  • Renata Tišerová begrüßte Gäste und alle Projektbeteiligten, anschließend sprach der Direktor des Nationalinstituts für Denkmalpflege in Reichenberg, Mgr. Miloš Krčmář
  • Imbiss mit Kaffee und Kuchen, belegten Brötchen und Wein
  • Ausstellungseröffnung am 6. Januar 2020
  • Vitrine mit Werkzeug der Steinmetze
  • Vitrine mit Werkzeug der Steinmetze

Am Montag, dem 6. Januar 2020 um 16:00 Uhr fand in der Eingangshalle des Kreisamtes in Reichenberg die Vernissage zur Ausstellung „Das gräfliche Wildgehege“ statt.

Die Ausstellung, die im Rahmen des Gallas und Clam-Gallas Jahres von dem Nationalinstitut für Denkmalpflege in Reichenberg vorbereitet und von dem staatlichen Unternehmen Wälder der Tschechischen Republik (Lesy ČR) unterstützt wurde, dokumentiert von Anfang an bis zur Gegenwart den Zustand des großen gräflichen Clam-Gallas’schen Wildgeheges, das sich seit Jahrzehnten über den Hängen im Isergebirge erstreckt.

Am Anfang begrüßte Frau Renata Tišerová die Gäste und alle Projektbeteiligten. Anschließend sprach Direktor des Nationalinstituts für Denkmalpflege in Reichenberg Mgr. Miloš Krčmář, Ludvík Říčař, Direktor von Wälder der Tschechischen Republik und der Vertreter des Kreisamtes in Reichenberg.

Die Ausstellung, die letztes Jahr erfolgreich im Kloster in Haindorf präsentiert wurde, stellt den Besuchern zwei von Eduard Clam-Gallas gegründete Wildgehege vor, das ältere Größe Gehege und das jüngere und kleinere, das auch als das Neue Gehege oder Hermsdorfer Schwarzwildgarten bezeichnet wurde.

Das ältere Wildgehege, auch Großer Tiergarten genannt, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in den Jahren 1848-1852 in der Herrschaft Friedland im Revier Buschullrsdorf, Raspenau, Haindorf und in der Herrschaft Reichenberg im Revier Voigtsbach, Friedrichswald und Katharinberg vom damaligen Gutsbesitzer Eduard Clam-Gallas (*14. März 1805 Prag - †17. März 1891 Wien) erbaut. Es diente vor allem der Zucht vom Rot- und Damwild. Bewusst oder unbewusst schuf Eduard Clam-Gallas in Böhmen etwas Beispielloses.

Nach seinem Tod 1891 wurde sein Großgrundbesitz, Herrschaften Reichenberg, Friedland, Grafenstein bei Grottau, Lämberg bei Deutsch Gabel und des Clam-Gallas Palais in Prag und Wien sowie Teile des Isergebirges von seinem Sohn Franz Graf Clam-Gallas (*26. Juli 1854 Reichenberg - †20. Januar 1930 Friedland) übernommen.

Leider entziehen sich in der heutigen Zeit die fast zwei Meter hohe Granit- und Basaltsäulen nicht der Aufmerksamkeit der Diebe. Von den ehemals 11800 Stück sind schon sehr viele aus den Bergen und Wäldern verschwunden und dienen den Menschen in den Gärten als Treppen, Tore oder Zäune.

„Wir haben versucht, diese Situation in Zusammenarbeit mit der Polizei zu lösen. Leider ist es uns bislang nicht gelungen. Wir haben herausgefunden, dass wir uns erst dann angemessen schützen können, wenn wir eine gründliche Bestandsaufnahme der Steinsäulen haben“, sagte Renata Tišerová vom Nationalinstitut für Denkmalpflege in Reichenberg.

„Die zwei Clam-Gallas-Wildgehege sind ein bemerkenswertes Denkmal, das die Einstellung der Adelsfamilie Clam-Gallas zur Waldbewirtschaftung, aber auch das Können und die Geschicklichkeit ihrer Steinmetze dokumentiert. Sie bewegten sich in einem schwierigen Bergland und hatten nicht die Mittel, die wir heute haben. Dennoch gelang es ihnen, ein großartiges Werk zu bauen“, sagte Květa Vinklátová, Kreisrätin für das Ressort Kultur, Denkmalpflege und Tourismus.

Die Naturschützer wollen das einzigartige, in schwierigem Gelände liegende Wildgehege zum Nationaldenkmal erklären lasen, sie haben Angst vor Dieben. Bis heute ist es ihnen leider nicht gelungen. Die ersten Versuche wurden schon vor vier Jahren unternommen.

„Die Entscheidung liegt jetzt beim Kultusministerium. Leider haben wir als Naturschützer wenig Gelegenheit, die Entscheidung zu beeinflussen. Wir haben Dokumente vorbereitet, eine Erklärung zum Kulturerbe abgegeben, können diese aber nicht mehr beeinflussen. In diesem Fall gibt es keine Fristen, bis zu denen das Ministerium entscheiden muss“, sagte Renata Tišerová vom Nationalinstitut für Denkmalpflege. Sie glaubt jedoch, dass dies so schnell wie möglich gelingen wird.

Zum Thema „Das gräfliche Wildgehege“ wurde gleichzeitig ein Buch von dem Autorentrio Renata Tišerová, René Bělohradský und Markéta Kavková mit zahlreichen historischen schwarz-weiß und farbigen Fotos aus der Vergangenheit und der Gegenwart vorgestellt, dem auch eine Landkarte beigelegt ist. Das Buch mit den vielen Fotos kann man im Online-Shop des Nationalinstituts für Denkmalpflege zum Preis von 259 Kronen (etwa 10 Euro) bestellen!

„Ich schätze die Arbeit der Forscher, die zu einer gut verarbeiteten Monografie geführt hat. Dank ihr erfahren die Menschen etwas Bemerkenswertes und Interessantes über unsere Region“, sagte Jiří Löffelmann, Kreisrat für das Ressort Umwelt, Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

Mit einer anschließenden Diskussion, die durch Klaviermusik umrahmt wurde, einem kleinen Imbiss mit Kaffee, Kuchen, belegten Brötchen und Wein wurde die Vernissage zu einem gelungenen Abend. Die Ausstellung dauert noch bis zum 31. Januar 2020. Besuchen kann man sie von Montag bis Freitag: 08:00 - 16:00 Uhr. Am Montag und Mittwoch bis 18,00 Uhr. (Anschrift: Krajský úřad - U Jezu 642/2a – CZ 461 80 Liberec 2). Der Eintritt ist frei.

Bildnachweis:
Stanislav Beran

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