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Der Autor

Stanislav Beran ist freier Journalist und Korrespondent mit Schwerpunkt Geschichte und Kultur. 

Als Auslandskorrespondent berichtet er aus dem Isergebirge für verschiedene Zeitungen und Onlinemedien im deutschsprachigen Raum.

Er ist Dolmetscher und staatlich geprüfter Übersetzer für die deutsche Sprache, Herausgeber der Friedländer Zeitung und Heimatforscher.

Auch die Website https://friedlandinbohmen.jimdo.com, auf der man Informationen zur Vergangenheit und Gegenwart des Kreises Friedland in Böhmen und die vielseitige Geschichte des Landes unserer Ahnen finden kann, wurde von ihm erstellt.

Für den Blog auf Tschechien Online schreibt er seit April 2015.

Im Internet: friedlandinbohmen.jimdo.comfriedlandinbohmen.jimdo.com
Bildnachweis:
Stanislav Beran

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| | Panorama | 8.9.2023

Johannes von Nepomuk Statue gesegnet

  • Berzdorf: die neu restaurierte Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk
  • Soldaten in Uniformen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges hielten Wache
  • Der Friedländer Pfarrer Grzegorz Marian Czyzewski segnet die restaurierte Statue des Heiligen Johannes Nepomuk
  • Die kaputte Statue des heiligen Johannes Nepomuk im Jahr 2012
  • Die Besucher in Berzdorf
  • Dreimal wurde ein feierlicher Salut von den Soldaten des historischen Fechtvereines Schiavi aus Reichenberg abgefeuert
  • Dreimal wurde ein feierlicher Salut von den Soldaten des historischen Fechtvereines Schiavi aus Reichenberg abgefeuert

Bei herrlichstem Wetter segnete der Friedländer Pfarrer Grzegorz Marian Czyżewski im Rahmen einer Feierstunde  am Samstag 26. August um 14,00 Uhr die neu restaurierte Statue des heiligen Johannes von Nepomuk an ihrem neuen Standort im Park unterhalb der Kirche des heiligen Jost in Niederberzdorf.

Die sehr verwahrloste Statue des heiligen Johannes, die auf einem Sandsteinsockel steht, wurde von der Restauratorin Vanesa Trostová in Buschullersdorf restauriert. Die alten Farben wurden aufgefrischt und die durch das Wetter beschädigten Stellen wieder hergerichtet.

„Vor etwa einem Jahr ist es dem Gemeindeamt in Berzdorf gelungen, vom Landkreis Reichenberg einen Zuschuß für die Restaurierungsarbeiten zu bekommen, so daß die Renovierung von Fachleuten in die Tat umgesetzt werden konnte“, sagte der Berzdorfer Bürgermeister Vladimír Hovad. Die Gemeinde übernahm das beschädigte sakrale Denkmal, das ursprünglich auf einem Privatgrundstück stand, fand dafür einen würdigen Platz und bemühte sich um die Restaurierung. 

Die Restaurierung war schließlich erfolgreich, und der heilige Johannes von Nepomuk steht jetzt wieder an seinem Platz und erstrahlt im neuen Glanz. Die Gesamtkosten für die Restaurierung der aus Sandstein gefertigten Statue lagen umgerechnet bei knapp 10 000 Euro. Die Gesamthöhe der vom Landkreis Reichenberg gewährten finanziellen Unterstützung betrug umgerechnet gute 6000 Euro. Dank dieser Unterstützung konnte die dem Dorf geschenkte Statue des heiligen Johannes von Nepomuk restauriert werden.

Bei den großartigen Feierlichkeiten anläßlich der Segnung der neu hergerichteten Statue begrüßte Bürgermeister Hovad die Besucher und hielt die Festansprache. Die Gäste konnten sich auch an der Legende vom heiligen Johannes von Nepomuk erfreuen, die Hovad erzählte. Außerdem skizzierte er Leben und Leiden des Heiligen.

Während der Veranstaltung wurden den Festgästen Getränke, Kuchen und kleine Speisen gereicht. Ehrengast war die Restauratorin Vanesa Trostová aus Buschullersdorf. Musikalisch abgerundet wurde die angenehme Atmosphäre von dem Gitarristen Jiří Kořínek aus Nieder Ullersdorf. Zu Ehren dieses Ereignisses standen neben der neu hergerichteten Statue vier Soldaten in Uniformen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und hielten Wache.                                                                                                           

Gleich dreimal wurde ein feierlicher Salut von den Soldaten des historischen Fechtvereines Schiavi aus Reichenberg abgefeuert. Das schöne und außergewöhnliche Ereignis prägte sich sicherlich in das Gedächtnis vieler Besucher ein. Mir selbst bleibt dieser Tag in schönster Erinnerung. Die historische Statue, die sich seit Jahrzehnten in Berzdorf befindet, ist mit einer geheimnisvollen Geschichte verbunden. In der Sage „Der weiße Johannes von Berzdorf“ steht, daß die Statue des heiligen Johannes von Nepomuk, die damals hinter dem Reinisch-Hof am Hofweg stand, die schwedischen Truppen während des Dreißigjährigen Krieges an der Zerstörung von Berzdorf gehindert habe.

Zu der Zeit, als der Dreißigjährige Krieg im Lande tobte, stand zwischen Göhe und Berzdorf eine Statue, die der heutigen vorausging. Als die Soldaten die Nähe der Statue erreichten und die kaiserliche Armee auf die Ankunft der Schweden wartete, ereignete sich der örtlichen Legende nach etwas Seltsames. Dichter Nebel lag über der Landschaft, und als die Schweden die örtlichen Dörfer durchquerten und sich auf Berzdorf zubewegten, erschien vor den Soldaten eine hochgewachsene Gestalt im Nebel. Sie eröffneten das Feuer und schossen auf die stehende Gestalt, aber sie fiel nicht zu Boden. Die Soldaten waren so erschrocken, daß sie davonrannten. Bei dieser Gestalt handelte es sich jedoch nicht um einen Menschen, sondern um ein Sandstein-Denkmal, das zu jener Zeit an dieser Stelle stand. Zu Ehren dieses Ereignisses wurde sie versetzt, und später, so scheint es, ersetzte Graf Clam-Gallas sie durch die bestehende Statue des heiligen Johannes von Nepomuk.

Zumindest wird dies von den Einheimischen berichtet. Die Sage „Der weiße Johannes von Berzdorf“ ist eine von 100 Volkssagen, die in dem Buch des Friedländer Heimatforschers Hermann Blumrich „100 Volkssagen aus dem Friedländer Bezirke“ im Verlag Buch- und Steindruckerei Franz Riemer in Friedland in Böhmen im Jahr 1937 auf der Seite 164 erschien. Das Buch umfaßt 176 Seiten und kostete damals 10 Kronen.

In Berzdorf gab es früher drei Lehenshöfe. Das einzig erhaltene Gebäude dieser drei Berzdorfer Lehnsgüter ist der Reinisch-Hof Nr. 194. Er war einst ein herrschaftlicher Maierhof mit Schäferei, der Meierhofbesitzer war Josef Reinisch aus Nr. 8.

Das Gebäude befindet sich in der Nähe der Kirche und wurde seit 1926 nach dem damaligen neuen Besitzer Josef Reinisch benannt. Im 19. Jahrhundert wurde Berzdorf in Ober-Berzdorf, Nieder-Berzdorf und Neu-Berzdorf geteilt. Im Jahr 1892 wurde in dem Dorf eine dreiklassige Volksschule gebaut, die die Kinder aus Oberberzdorf und Niederberzdorf besuchten. 1935 hatte der Ort 480 Einwohner. Davon waren 469 Deutsche und elf Tschechen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Bewohner von Berzdorf aus ihrer Heimat vertrieben. Am 1. Januar 2002 gab es 238 registrierte Einwohner. Heute hat die Gemeinde Berzdorf 299 Einwohner (Stand 1. Januar 2023). 

In den 1950er Jahren wurde in Berzdorf eine öffentliche Beleuchtung errichtet und der Fußballplatz umgebaut. In den folgenden Jahrzehnten wurden ein Kindergarten eingerichtet, das Schulgebäude renoviert, zwei Wohneinheiten gebaut, der Lebensmittelladen erweitert und die Instandsetzung der Gemeindestraßen vorgenommen. In der Gemeinde wurden in den folgenden Jahrzehnten die Straßen ausgebaut, ein Wasserleitungssystem errichtet, ein neues Feuerwehrhaus gebaut und die Friedhofsmauer repariert. Bis 1980 war Berzdorf eine selbständige Gemeinde. In jenem Jahr wurde sie jedoch mit der Gemeinde Ebersdorf/Habartice zusammengelegt. Dieser Zustand dauerte bis Ende 1990. Seit dem 1. Januar 1991 ist die Gemeinde Berzdorf wieder selbständig.

Die Besichtigung der neu hergerichteten Johannes-von-Nepomuk-Statue, die sich auf einer Wiese befindet, läßt sich gut mit einem Besuch der Kirche und des umliegenden Friedhofs verbinden. Kirche und Friedhof sind seit 2001 Kulturdenkmal der Tschechischen Republik. In der Kirche wird an jedem letzten Sonntag im Monat um 11.00 Uhr eine Heilige Messe gefeiert. Auf dem Friedhof vor der Kirche steht, wie fast in jedem Dorf in der Tschechischen Republik, ein Denkmal für die aus Berzdorf stammenden gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs.

Tschechische Republik

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