Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, versammelten sich heute Tausende Menschen im Berliner Stadtteil Kreuzberg zu Demonstrationen anlässlich des 1. Mai. Dies berichtet der öffentlicht-rechtliche Sender tagesschau auf seiner Seite. Ob die Demonstration angemeldet und genehmigt war, geht aus dem Beitrag nicht hervor, aber auch in Deutschland sind derzeit Menschenansammlungen und Demonstrationen grundsätzlich nicht erlaubt, so dass von einer nicht genehmigten Zusammenkunft ausgegangen werden kann. Die Polizei hat 5000 Einsatzkräfte aufmarschieren lassen, wie die tagesschau berichtet.
In Hamburg wurde eine Demonstration von mehreren hundert Teilnehmern im Stadtteil St. Paul von der Polizei aufgelöst. Die Polizei drohte zuvor mit dem Einsatz von Wasserwerfern, berichtet der Nachrichtensender.
Die Gewerkschaft DGB verlangte unterdessen eine angemessene Bezahlung statt "billigen Applaus" für Menschen bestimmter Berufsgruppen, die seit Jahren in Deutschland unter Überlastung leiden und/oder mit Hartz IV ihren Lohn aufstocken müssen, wie etwa Krankenschwestern, Verkäuferinnen, Müllwerker, Reinigungskräfte und Paketboten. Einmalzuschläge, wie von deutschen Politikern angeregt, reichten nicht aus.
Die Gewerkschaft Ver.di drohte für die Zeit nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie mit Streik. Es könne nicht sein, dass der Staat mit den Steuergeldern der Arbeiter börsennotierte Großunternehmen rette, die diese Hilfen einstreichten und ihre Arbeitnehmer gleichzeitig in die Arbeitslosigkeit schickten.
Der Franktionschef der Partei "Die Linke", Dietmar Bartsch, sieht sogar Klassenkämpfe auf Deutschland wieder zukommen.
In Deutschland leben schon seit Jahren Menschen unterschiedlichster Berufsgruppen, darunter auch Lehrer, Krankenschwestern, aber auch Verkäuferinnen und sogar Hochschuldozenten in sog. prekären Arbeitsbedingungen. Dabei reicht der Lohn bei Angstellten oft nicht zum Leben für eine einzelne Person aus, sodass die Menschen auf staatliche Unterstützung trotz 50-Stunden-Wochen angewiesen sind. Lehrkräfte an Schulen und Universitäten, aber auch in privaten Bildungseinrichtungen hingegen, wurden bereits mit Inkrafttreten der Agenda 2010 (Gerhard Schröder) in die freiberufliche Honorartätigkeit abgedrängt. Sie müssen von ihren oft zu geringen Einnahmen alle Steuern und Sozialbeiträge selbst bezahlen, was viele nicht konnten. Schätzungsweise 73.000 Lehrer sind daher in Deutschland ohne Rentenversicherung. [Spiegel-Online]. Ihnen drohen statt staatlicher Unterstützug nun horrende Nachzahlungen [prag-aktuell].
Prag, 01.05.2020
Konstantin John Kowalewski