Der Aufruf kam gestern morgen um 8:24h per SMS! Urlaubsrückkehrer aus sog. Risiko-Gebieten werden aufgefordert, die Auflagen des Gesundheitsministeriums einzuhalten. Das ist auch notwendig, denn schätzungsweise 16.500 Italien-Rückkehrer erwartet Tschechien mit dem Ende der Ferien. Gegen Abend kamen dann eMails von Schulen und Universitäten an Eltern und Studenten. Der Unterricht ist erstmal bis auf weiteres ausgesetzt. Tschechien hat landesweit seine Bildungs- und Erziehungseinrichtungen geschlossen und setzt damit harte Maßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus um.
Polen schließt Museen und Kinos
Auch Polen will ab Donnerstag alle Schulen und Universitäten sowie Museen und Kinos für mindestens zwei Wochen schließen. Das meldet der Fernsehsender CT24.cz in seinem Newsticker. Ob auch diese Maßnahmen in Tschechien genauso umgesetzt werden, konnte auf Nachfrage zur Zeit nicht ermittelt werden.
Deutschland ringt mit sich selbst
Während Deutschland weiterhin sich schwer tut, harte eindämmende Maßnahmen umzusetzen, hat Tschechien sich dazu entschlossen alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern zu verbieten. In Deutschland denkt man noch darüber nach, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern zu untersagen. Jedoch sieht der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sich nicht in der Pflicht. Es läge allein in der Verantwortung der Veranstalter Events abzusagen. Zwischenzeitlich haben andere Staaten auf Deutschland zögerliches Handeln reagiert.
Indien und Israel verwehren Deutschen die Einreise
Während Deutschland noch zögert, schaffen andere Länder Fakten. Indien vergibt keine Visa mehr an deutsche Staatsbürger. Auch Israel verwehrt Touristen aus Deutschland die Einreise, wie der Nachrichtensender N-TV.de in seinem Newsticker meldete. Die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung titelte dazu: "Israel schirmt sich ab".
Link zum Thema:
Berliner Tanzklub "Trompete" sucht über Facebook Gäste, die sich möglicherweise mit Corona angesteckt haben könnten.
Link zum Thema:
Berliner Tagesspiegel berichtet: "Besucher der Trompelte - Risikopatient wurde vier Tage nicht auf das Coronavirus getestet"
Tödlicher Egoismus der Milleniums-Generation in Ost und West
Gleichzeitig bereitet gerade der sträfliche Leichtsinn der unter 30jährigen den Behörden Sorge. Während in Berliner Diskos Parties gefeiert werden, auf denen dann die ernüchterne Diagnose einer massenweise Ansteckung der Gäste mit Corona folgt (so auch der Berliner Tanzklub "Trompete"), verlieren auch hierzulande junge Leute keinen Gedanken daran sich und andere zu schützen. Ihr Argument lautet, dass lediglich 3% der Erkrankten an Corona sterben würden und sie kaum dazu gehörten. Diese jungen Leute werden in der Tat wohl kaum dazu gehören. Aber ihre Eltern und Großeltern, die mit zahlreichen Vorerkrankungen von ihnen angesteckt werden (könnten). Der Egoismus der Generation 1990 und 2000 zeigt auch hier seine Spuren.
Prag, 11.03.2020
Konstantin John Kowalewski