Hartmanice/Prag - Seit Mai 2006 haben Touristen im Böhmerwald ein neues Ausflugsziel: Nach dreijährigem Umbau ist es dank einer Bürgerinitiative gelungen, in Hartmanice (Hartmanitz) die einmalige jüdische Bergsynagoge wieder zu öffnen, in der man nun eine Ausstellung über das Zusammenleben von Tschechen, Deutschen und Juden im Böhmerwald besuchen kann.
Das tschechisch-deutsche Grenzgebiet ist ein Raum, in dem Deutsche, Tschechen und Juden Jahrhunderte lang zusammengelebt haben. Im Gebiet von Šumava und Český les gab es dabei mehr als sechzig Synagogen und jüdische Gebetshäuser. Die meisten wurden in der Nazizeit oder später während des kommunistischen Regimes zerstört.
Eines der wenigen Gebäude, die diese dunklen Jahre der beiden totalitären Regime überstanden haben, ist das Gebäude der ehemaligen Synagoge in der kleinen Böhmerwaldstadt. Hartmanice liegt acht Kilometer nordwestlich von Kašperské Hory im Böhmerwald und gehört heute zum Okres Klatovy.
In der Synagoge, die vor ihrer Renovierung in einem desolaten Zustand war, ist nun die Ausstellung über das Zusammenleben von Tschechen, Deutschen und Juden im Böhmerwald zu sehen.
Ergänzt wird diese Ausstellung von der Ausstellung alter Fotografien des Böhmerwaldes aus der Sammlung von Pavel Scheufler, Doppelfotografien der Böhmerwalddörfer, die das kommunistische Regime liquidiert hat sowie Unterlagen zur Geschichte der Bergsynagoge in Hartmanice. (nk)