Prag - Die Explosion in der diplomatischen Vertretung der Palästinenser, bei der am Neujahrstag der Boschafter Dschamal Muhammad Dschamal ums Leben kam, ist nach Ansicht der Prager Regierung "politisch abgeschlossen".
Das sagte Außenminister Lubomír Zaorálek bei einer Anfrage im Abgeordnetenhaus am (heutigen) Donnerstag.
Danach sei die Herkunft der Schusswaffen mittlerweile geklärt, die nach dem Zwischenfall im Gebäude gefunden wurden. Es habe sich mehrheitlich um tschechoslowakische Erzeugnisse gehandelt, die Vertreter der damaligen kommunistischen Führung in den Jahren 1988 und 1989 der Botschaft geschenkt hatten.
Einzige Ausnahme sei eine Pistole, die umgekehrt als Geschenk der Palästinenser an ihre Prager Gastgeber gedacht war. Zur Übergabe es aber wegen der Ereignisse in den Monaten der Wende nicht mehr gekommen.
Die palästinensische Seite soll nach Zaoráleks Informationen noch vor 1989 bei den Behörden angefragt haben, ob die Waffen angemeldet werden müssten. "Angeblich hätten die damaligen sozialistischen Behörden versichert, das sei nicht nötig", berichtete der Außenminister.
Die Palästinenser hätten sich für die widerrechtliche Lagerung der Waffen entschuldigt. Prag betrachte die Angelegenheit damit als politisch abgeschlossen".
Was den Tod des Botschafters betrifft, geht die tschechische Polizei von einem Unfall aus. Dschamal soll bei der Einrichtung eines Tresors mit Sprengstoff manipuliert und die Explosion aus Versehen ausgelöst haben. Angehörige des Diplomaten sprechen allerdings von einem Attentat. (gp)