Prag - Einige Stunden nach der Explosion in seiner Dienstwohnung ist der palästinensische Botschafter in Tschechien, Dschamal Muhamad Dschamal, an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Das berichtete der Online-Dienst Novinky.cz am Mittwochabend.
Der Diplomat war am frühen Nachmittag per Hubschrauber ins Prager Militärkrankenhaus gebracht worden. Dort erlag er den schweren Verletzungen, die er sich an Kopf, Brust und Bauch zugezogen hatte.
Ehefrau und Sohn des Botschafters, die sich zum Zeitpunkt der Explosion ebenfalls in der Wohnung befanden, blieben beide unverletzt. Die Familie hatte die Residenz, Teil der neuen Botschaft Palästinas in Prag, erst wenige Tage zuvor bezogen.
Als wahrscheinliche Ursache des Unglücks nannte die Polizei den "unsachgemäßen Umgang" mit dem Sicherheitssystem eines Tresors. Ein Expertenteam untersuchte am späten Abend noch die genaueren Umstände.
Ein Anschlag könne ausgeschlossen werden, sagte der tschechische Polizeipräsident Martin Červíček, da bei der Untersuchung des Objekts keinerlei entsprechende Hinweise gefunden worden seien.
Die Behörden empfahlen den Anwohnern des Objekts im Stadteil Suchdol, ihre Wohnungen vorübergehend zu verlassen. Der Prager Magistrat stellte Autobusse für die Evakuierung zur Verfügung.
Für Verwirrung sorgten Aussagen des palästinensischen Außenministers Riyad Al-Maliki gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press (AP), wonach der betreffende Tresor zuvor in der früheren Botschaft gestanden habe und seit "20, 25 Jahren von niemandem berührt" worden war. Bei der Öffnung sei vermutlich "im Inneren des Tresors etwas geschehen und dann explodiert", so Maliki. AP rätselte, wie der Außenminister wissen konnte, dass der Tresor mehr als 20 Jahre unbenutzt war und Sprengstoff beinhalten konnte. (gp)