Was bringen wir mit dieser Zeile wohl als erstes in Verbindung? Klar, Fußball! Durch Zufall bin ich vor einigen Tagen an zwei Freikarten für ein Spiel des AC Sparta Praha und des SK Dynamo České Budějovice gekommen. Obwohl ich kein Fußballfan bin (es sei denn, es handelt sich um Tischfußball), war ich furchtbar neugierig, wie sich wohl die tschechischen Fans in dem ihnen angestammten Revier benehmen. Mit meiner mutigen und nicht minder neugierigen Mitstreiterin bin ich also am vergangenen Samstag ins Axa Stadion auf dem Letná in Prag gefahren, um den blau-gelb-roten Fußballfans beim Anfeuern zuzuschauen. Und natürlich den Spielern unten auf dem Feld.
Um nicht ganz so aus der Reihe zu tanzen, denn zwei Frauen, die zudem noch deutsch sprechen, fallen in einem Prager Fußballstadion auf wie bunte Hunde, haben wir uns als erstes Bier und Würstchen gekauft. Mit dieser genialen Tarnung nahmen wir unsere Plätze in der ersten Reihe ein und überlegten erst einmal, wer da wer sein könnte. Peinlich. Wir hätten uns vorher ein bisschen besser informieren sollen. Aber die scharfe Beobachtungsgabe meiner Begleiterin ließ uns herausfinden, dass die Roten Spieler zu Sparta gehören, die Weißen zum SK Dynamo. Immerhin. Aber nicht nur wir standen etwas auf der Leitung, sondern auch das Spiel ließ sich sehr schleppend an!
Eigentlich hatten wir uns vor dem Spiel noch einen Schal kaufen wollen, aber die Tatsache, dass wir überhaupt nicht wussten, in welchem Block wir landen würden, hielt uns davon ab. Wir wollten lieber kein Risiko eingehen, da keiner von uns besonders erpicht darauf war, in eine Prügelei zu geraten. Also benahmen wir uns dezent und gesittet (im Nachhinein denke ich, dass wir wahrscheinlich gerade deswegen aufgefallen sind), bloß eine dunkelrote Wolldecke, die wir uns wegen der ziemlich kühlen Wetterbedingungen über die Beine gelegt hatten, rief einige Begeisterung bei unserem Sitznachbarn aus. Ich habe leider nicht verstanden, warum. Vielleicht, weil sie die Farben seines Favoriten hatte. Vielleicht aber auch, weil er gern mit darunter wollte…
Obwohl wir beide keine Ahnung von Fußball und auch keine besondere Leidenschaft dafür haben, hatten wir beide doch recht viel Spaß. Gegen Ende der zweiten Halbzeit ist meine Mitstreiterin (vielleicht lag es am zweiten Bier?) sogar soweit aufgetaut, dass sie es den tschechischen Männern um uns herum gleich tat und nach unten auf das Spielfeld rief: „Na los doch, bewegt euch! Ihr sollt den Ball schießen und nicht rollen!“ Und so weiter. Schön war das. Fand auch unsere nähere Umgebung. Die hat mich allerdings schon ein bisschen irritiert. Ich habe Menschen noch nie so leidenschaftlich fluchen hören wie an diesem Samstag.
Deshalb mein Tipp für alle, die schrecklich gerne auch die schmutzigen Wörter der tschechischen Sprache lernen möchten: Vergesst alle Sprachkurse, vergesst Eure Freunde oder Lehrer, geht ins Fußballstadion und Ihr werdet eine unglaubliche Palette von Schimpfwörtern angeboten bekommen. Aber trotzdem ist Vorsicht geboten: Besonders aus weiblichen Mündern werden diese derben Kraftausdrücke nicht gern gehört! Leider war ich von der fluchenden und gestikulierenden Menge so abgelenkt, dass ich das einzige Tor des Spiels verpasst habe. Und das erste mal habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass es doch besser ist, Fußball auf dem Bildschirm zu sehen, da gibt es nämlich eine Wiederholung.