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| | Theater, Oper, Tanz | 17.5.2008

Das Phantom der Oper

In der Staatsoper Prag

Erst kürzlich, an einem wunderschönen sommerlichen Spätfrühlingstag, bekam ich eine Einladung in die Oper. Ich muss gestehen, dass ich mich zunächst nicht gerade überschwänglich gefreut habe. Aber natürlich bin ich hingegangen, Einladung ist schließlich Einladung und diese war dazu auch noch eine romantische. Ich warf noch ein paar letzte wehmütige Blicke hinaus in den Sonnenschein, von dem ich am Anfang des Sommers gar nicht genug kriegen kann, doch das Phantom der Oper lockte mich und so vergaß ich Badesee, Wassermelonenpicknick und Frisbeespiel.

Die Státní opera (Staatsoper) in Prag ist ein imposantes Gebäude. Idyllisch gelegen zwischen zwei gut befahrenen und für Fußgänger lebensgefährlichen Schnellstraßen, der Wilsonova und der Legerova, fällt das hübsche Gebäude im Stil der Neurenaissance auf wie eine kleine Perle. Fertig gestellt wurde das Bauwerk 1886 bis 1887 als Neues Deutsches Theater, in dem, anders als in den anderen Prager Theatern üblich, nur deutschsprachige Stücke aufgeführt und Komponisten interpretiert wurden.

Als ich das bezaubernde, neurokoko-innenarchitektonisch ausgestattete Haus betrat, vergaß ich neben dem blauen Himmel auch gleich den Ärger mit meinem Kleid. Denn natürlich hatte ich mein Abendkleid anziehen wollen, mein schönes, einziges, dem Abend angemessenes, wann habe ich dazu schon einmal die Gelegenheit?! Leider passte es nicht mehr. Trotz aller Versuche und Luftanhalten, habe ich den Reißverschluss einfach nicht zubekommen. Beim Anblick der goldenen Verzierungen und später der wunderbaren Tänzer habe ich diesen Umstand aber schnell aus meinem Kopf gelöscht und mich nur noch an der Eleganz und Leichtfüßigkeit des Balletts erfreut.

Denn die berühmte romantische Geschichte des Franzosen Gaston Leroux erwartete mich keineswegs in Form einer Oper oder eines Musicals, sondern als Ballett des tschechischen Choreographen Libor Vaculík. Begleitet von der tragischen Musik des Komponisten Petr Malásek, statt der wohlbekannten Vertonung des britischen Komponisten Sir Andrew Lloyd Webber. Erfrischend anders, reich inszeniert und nicht ganz so grausam und gruselig wie die Romanvorlage. Dennoch mangelte es mir nicht an Schauern, Mitleid und banger Erwartung, was wohl als nächstes geschehen würde.

Allein das Phantom selbst sah trotz der Maske und einiger Entfernung von der Bühne viel zu hübsch aus. Mich hat das allerdings nicht gestört, schließlich ist Sommer, da fällt einem so was ja besonders gern ins Auge… Nach der Oper sind wir durch die laue Nacht zum Café Louvre auf der Národní spaziert, um den Abend ganz und gar französisch ausklingen zu lassen. Zu oft darf ich das aber nicht machen, sonst passe ich nie wieder in mein Abendkleid.

Aber auch mit weniger Aufwand, was die Kleidung betrifft, lohnt sich ein Besuch unbedingt. Obwohl mir doch aufgefallen ist, wie sehr sich die Gesellschaft hier von den Theatergängern in Deutschland unterscheidet: Niemand hat Jeans und Pulli getragen, im Gegenteil, Abendkleid oder Anzug und Krawatte sind durchaus angemessen. Leider ist die letzte Vorstellung des Phantoms der Oper am 19. Mai gegeben worden. Wahrscheinlich ist der Geist schon ganz nach französischer Manier in der Sommerfrische.

Externer Link: www.narodni-divadlo.czwww.narodni-divadlo.cz, Online-Ticketvorverkauf (www.virtual-tickets.cz)Online-Ticketvorverkauf (www.virtual-tickets.cz)
Bildnachweis:
Narodni-divadlo.cz
Státní opera Praha
Wilsonova 4
110 00
Praha 1
Hauptstadt Prag (Hlavní město Praha)
Tschechische Republik

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