Prag - Der 1931 eröffnete Prager Zoo zählt fraglos zu den Top-Touristenzielen in der tschechischen Hauptstadt, zugleich ist er eines der beliebtesten Ausflugsziele der Prager.
In der Rangliste der meistbesuchten Prager Sehenswürdigkeiten belegt er seit Langem den zweiten Platz, gleich hinter der Prager Burg. So besuchten nach Informationen der Prager Tourismuszentrale Prague City Tourism den Tiergarten im Jahr 2016 sage und schreibe fast 1,5 Millionen Besucher.
Die Touristikwebseite TripAdvisor listet den Zoo im Jahr 2017, basierend auf individuellen Erfahrungsberichten seiner Nutzer, auf Platz fünf der weltweit beliebtesten Tierparks - und das nicht ohne Grund.
Auf einer Fläche von 58 Hektar leben 681 verschiedene Tierarten. Das Gelände am Flussufer der Moldau im Stadtteil Troja bietet eine abwechslungsreiche Landschaft und ist zentrumsnahe in der tschechischen Metropole gelegen.
Idyllische Lage an der Moldau
Zu den bekanntesten Attraktionen gehören das Tal der indischen Elefanten mit einer zahlreichen Elefantenherde, der Gorilla-Pavillon, die große Raubvogel-Voliere und das Afrikahaus.
Abwechslung während des Zoobesuchs bieten informative Fütterungen und Tiershows. Kinder freuen sich über einen Streichelzoo, ein Plantschbecken und den Abenteuerspielplatz mit großem Kletterturm. Den möglicherweise aufkommenden großen Eishunger der Kleinen helfen etliche Verkaufsstände und Restaurants auf dem Zoogelände zu stillen.
Eine weitere Attraktion ist der Sessellift, der bei jedem Alter sehr beliebt ist. Aber Achtung: Wer es bequem haben will und den oberen Teil des Zoos nicht zu Fuß erklimmen will, sollte schwindelfrei sein. Der Sessellift ist von März bis Oktober bei gutem Wetter in Betrieb.
Der Prager Zoo vertritt die Auffassung, dass Tiere nicht in Käfigen, sondern in möglichst natürlichen Gehegen gehalten werden sollten. Deshalb trennen Besucher und Tiere Glas, Gräben oder Zäune aus naturbelassenen Materialen. Dieses Konzept spiegelt sich auch in den Auswilderungsprogrammen des Zoos wider: Das in der freien Wildbahn fast ausgestorbene Przewalski-Pferd wird seit 2001 erfolgreich in seinem ursprünglichen Lebensraum, der Mongolei, wieder angesiedelt.
Auf halber Strecke vom unteren in den oberen Teil des Zoos befindet sich das Eisbärengehege. Hier kann man die imposanten Polarbären dank Panzerglasscheibe aus nächster Nähe bei einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen beobachten: dem Rückenschwimmen. Ebenfalls etwa auf halber Strecke liegt der Pavillon des indonesischen Dschungels samt Orang-Utans.
Im unteren Bereich des Zoos gehört der Raubtierpavillon zu den Hauptanziehungspunkten. Sehenswert sind auch die Riesenschildkröten, Schlangen und Flughunde.
Hochwasserkatastrophe 2002
Ein besonders trauriges Datum in der Geschichte des Zoos ist der 13. August 2002: Das Jahrhunderthochwasser der Moldau überraschte den Prager Zoo völlig unvorbereitet. Über 1000 Tiere wurden evakuiert und 50 freigelassen. Dennoch starben 134 Zoobewohner in den Fluten oder mussten später eingeschläfert werden, der gesamte untere Teil des Zoogeländes wurde verwüstet, etliche Gebäude, Pavillons und Tiergehege komplett zerstört.
Zum Symbol für die Katastrophe wurde damals ein Foto, das den in den Fluten untergehenden indischen Elefanten Kadíra in seinem verzweifelten Todeskampf zeigt. Von dem Dickhäuter ragte am Ende nur noch der Rüssel zum Luftholen aus dem Wasser. Um ihm den qualvollen Tod durch Ertrinken zu ersparen, wurde der Elefant schließlich erschossen.
Ein weiterer tragischer Held des Hochwassers war der Seebär Gaston. Er erlangte internationale Aufmerksamkeit, als er über die Moldau und Elbe bis nach Deutschland schwamm. Doch auch diese Geschichte nahm kein gutes Ende. Zwar konnte Gaston von seinen Pflegern bei Dresden wieder angelockt und eingefangen werden, doch starb er wenige Tage später an Entkräftung und einer Infektion, die er sich in der schmutzigen Hochwasserbrühe zugezogen hatte.
Dank Investitionen in Millionenhöhe konnten die schweren Schäden am Zoo relativ schnell beseitigt werden. Wie hoch das Wasser damals im Prager Zoo stand, zeigt aber heute noch eine mehrere Meter hohe Stange mit einem Wimpel, die unweit der Bodenstation des Sessellifts steht.
In den letzten Jahren wurde der Zoo um eine ganze Reihe Attraktionen reicher: Dazu gehören neben dem bereits genannten Tal der Elefanten auch das neue Afrikahaus mit den Giraffen und der Nilpferd-Pavillon.
Prager Zoo soll Pandabären aus China erhalten
Zoo-Direktor Miroslav Bobek sieht der Zukunft der von ihm geleiteten Institution angesichts der hohen Besucherakzeptanz denn auch optimistisch entgegen, zumal weitere Verbesserungen bevorstehen: So sollen beispielsweise neue Pavillons für die Gorillas und die Eisbären gebaut werden.
Zudem ist die Übernahme von Großen Pandas aus China geplant, für die jedoch zunächst ebenfalls ein neuer Pavillon gebaut werden muss. Die seltenen und prestigeträchtigen schwarzweißen Publikumslieblinge sollen ihren Platz an der Stelle erhalten, an der derzeit die Eisbären ihr Gehege haben, das zu den ältesten überhaupt gehört und abgerissen werden soll.
Handlungs- und Verbesserungsbedarf freilich sieht Bobek vor allem in zwei Punkten: Hochwassersschutz und Verkehrsanbindung.
Anfahrt - Busline 112 oder Moldaudampfer
Tatsächlich lässt die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln für Prager Verhältnisse zu wünschen übrig. Eine immer wieder diskutierte Anbindung des Zoos an das Prager Straßenbahnnetz wurde bis heute nicht realisiert.
Die einfachste und kostengünstigste Verbindung ist weiterhin die mit dem Stadtbus: Von der U-Bahnstation Nádraží Holešovice (rote Linie C) geht es in zehnminütiger Fahrt mit der Buslinie 112 direkt vor den Zoo, bis zur gleichnamigen Haltestelle: Zoologická zahrada. Der Bus kann allerdings trotz kurzer Intervalle an schönen Tagen zu Stoßzeiten brechend voll werden.
In den Sommermonaten erfreut sich auch die romantischere Fahrt mit einem Moldaudampfer großer Beliebtheit. Allerdings legt der Dampfer etwas unterhalb des Zoos an, man muss dann noch gut einen Kilometer zu Fuß zurücklegen.
Öffnungszeiten
Der Prager Zoo ist ganzjährig täglich ab 9.00 geöffnet; November bis Februar von 9.00 bis 16.00 Uhr; März von 9.00 bis 17.00 Uhr; April, Mai, September, Oktober von 9.00 bis 18.00 Uhr; Juni bis August von 9.00 bis 21.00 Uhr.
Der Eintritt beträgt 200 CZK für Erwachsene, Kinder von 3 bis 15 Jahren und Studenten bezahlen 150 CKZ, Senioren über Jahren bezahlen 1 CZK, Kinder unter 3 Jahren erhalten freien Eintritt. Familienkarten (2 Kinder + 2 Erwachsene) bezahlen 600 CZK (+ 100 CZK für jedes weitere Kind). Wahlweise sind auch Jahreskarten erhältlich. (julw/nk)