Prag - Zahlreiche Möglichkeiten gibt es in Prag, dem Trubel der Innenstadt zu entkommen, beispielsweise kann man sich in einen der vielen Parks oder an das Moldauufer flüchten.
Ein Naturreservat nur 20 Minuten vom Stadtzentrum entfernt, ist allerdings etwas Einzigartiges. Benannt nach Šárka, der schönsten aller Kriegerinnen im sagenhaften Mägdekrieg zwischen Frauen und Männern um die böhmische Vorherrschaft, erstreckt sich das Naturreservat im Nordwesten der hunderttürmigen Stadt.
Das Prager Naherholungsgebiet verspricht Erholung und Natur pur und bietet Wander- und Fahrradwege, Bade- und Klettermöglichkeiten. Wer einen der Hügel erklimmt, wird mit einer tollen Aussicht belohnt. Schon beim Betreten des wilden Naturreservats merkt man, dass hier der Lärm der Autos und das Bimmeln der Straßenbahnen gänzlich verschwunden sind. Man erreicht es am besten mit einer, eben jener Straßenbahnen, fährt mit der Linie 20 oder 26 bis zur Endstation, Divoká Šárka.
An heißen Tagen empfiehlt sich in den Sommermonaten ein Besuch des Naturfreibads, das mit einem etwa 15-minütigen Spaziergang zu erreichen ist. Man folgt einfach dem roten Wanderweg und schon bevor man das Freibad erreicht, hat man die Hektik der Stadt gänzlich hinter sich gelassen. Der Weg führt durch ein schmales, felsiges Tal und folgt dem kleinen Bach, der dann schließlich auch das Freibad erreicht und dieses mit Wasser versorgt.
Dort angekommen kann man sich mit einem kühlen Bier oder Eis am Kiosk erfrischen und, wer mutig ist, sich in das Schwimmbecken wagen. Denn das hat es in sich: lediglich die Sonne beheizt das Wasser und außerhalb des Hochsommers ist ein Sprung ins kühle Nass nur etwas für Hartgesottene. Abkühlung ist dort also auf jeden Fall garantiert, egal welche Möglichkeit einem auch eher zusagt.
Und es kann weiter gehen mit der Wanderung durchs Šárka-Tal: Vorbei an felsigen und bewaldeten Hügeln, später an einem Campingplatz und dem Restaurant Šárka, führt der Weg schließlich zum großen Badesee Džbán (auf Deutsch: Krug). Wer sich nicht an halb verfallenen Zweckbauten aus der kommunistischen Zeit stört, kann sich auch hier wunderbar erholen. Großzügige und schattige Liegewiesen laden zum Sonnenbad ein, auch einen FKK-Bereich gibt es.
Wer schließlich genug Natur erlebt hat und einen ordentlichen Appetit vom Wandern verspürt, der kann sich wieder Richtung Stadt begeben und auf etwa halber Strecke zur Metrostation Nádraží Veleslavín im empfehlenswerten Restaurant Kaštan einkehren. Hier gibt es einen schönen, kleinen Biergarten, beschattet von einem Kastanienbaum, und tolle, abwechslungsreiche und nichttouristische tschechische Küche. Schließlich, etwa 500 Meter weiter, kann man sich an der U-Bahnstation wieder in das Gewimmel der tschechischen Hauptstadt werfen. Erholt genug ist man dafür nun allemal. (siml)