Prag - Der Kampf gegen Korruption und Klüngel geht weiter. In der Nacht zum Montag verhaftete die Polizei Marek Dalík, einen prominenten früheren Regierungsberater und engen persönlichen Vertrauten von Ex-Premier Mirek Topolánek (ODS).

Dem 37-Jährigen wird versuchter Betrug im Zusammenhang mit dem Kauf von 107 Panzerfahrzeugen vom Typ Pandur vorgeworfen, den die Regierung Topolánek im Jahre 2007 getätigt hat.

Am Dienstag beantragte die Prager Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft für Dalík, wie der Tschechische Rundfunk berichtete.

Der Festnahme des prominenten "Lobbyisten" waren Ermittlungen der Behörden in Österreich und Tschechien vorausgegangen. Ausschlaggebend waren Aussagen des Steyr-Managers Stephan Szücs, der bei dem österreichischen Rüstungsunternehmen an den Verhandlungen mit der tschechischen Seite verantwortlich war. Danach soll Dalík Schmiergelder in Höhe von 18 Millionen Euro als „Provision“ gefordert haben.

Unklar ist derzeit zwar noch, ob Dalík, der ohne jegliches Mandat und nur als "Berater" von Ministerpräsident Topolánek an den Verkaufsverhandlungen teilgenommen hatte, eigenmächtig oder im Auftrag von Politikern den "Bakschisch" gefordert hatte. Daher lautet die Anklage gegen Dalík momentan nicht auf Korruption, sondern auf versuchten Betrug.

Der Verdacht, Marek Dalík sei korrupt, hängt allerdings schon lange über dem heute 37-Jährigen. Obwohl seine Firma nur sehr marginale Jahresgewinne aufweist, verfügt Dalík über ein Millionenvermögen, das er in Immobilien, Autos und Kunstgegenständen investiert hat. Ob er all das seinem engen Verhältnis zu Mirek Topolánek, in dessen Windschatten Dalík reich geworden ist, zu verdanken hat, muss nun die Staatsanwaltschaft beweisen.

Seine Beziehung zu Dalík hatte Topolánek klar beschrieben. "Mit dir stehe ich und falle ich", hatte er einst in einer SMS an seinen Vertrauten getextet. (am/gp)