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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Panorama, Gesellschaft | 6.7.2005

Köln/Prag - Vier Jahre nach dem Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung in Yokohama gehört für viele Mädchen und Jungen in Europa Kinderprostitution zum Alltag. Anlässlich der Nachfolgekonferenz am kommenden Wochenende in Ljubljana ruft UNICEF die Regierungen auf, endlich die Nachfrage nach minderjährigen Prostituierten einzudämmen. Die tschechische Grenzregion sei dabei weiterhin ein Problemgebiet.

„Um die Täter abzuschrecken, reicht es nicht, Faltblätter zu verteilen. Schleuser, Zuhälter und Sextouristen, die Kinder missbrauchen, müssen bestraft werden“, sagt Kirsten Leyendecker, die für UNICEF Deutschland an dem Kongress teilnimmt.

Eine von UNICEF unterstützte Studie in Tschechien ergab, dass in der Grenzregion zu Deutschland jedem siebten befragten Kind schon einmal Geld für Sex angeboten wurde.

Weltweit werden nach Schätzungen von UNICEF Tag für Tag rund 3.000 Mädchen und Jungen von Menschenhändlern verkauft. Viele von ihnen landen in der Prostitution. Immer mehr dieser Opfer kommen aus armen osteuropäischen Ländern wie Moldawien. An der Konferenz gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern in Europa und Zentralasien am 8. und 9. Juli in Ljubljana, Slowenien, die der Europarat und UNICEF organisieren, nehmen Vertreter von 52 Staaten und mehr als 30 Nichtregierungsorganisationen teil.

Männer aus Deutschland oder anderen westlichen Ländern, die zum Beispiel in Tschechien oder Rumänien Kinder missbrauchen, müssen in der Praxis nach wie vor kaum eine Strafe fürchten. Täter und Zuhälter werden nur selten dingfest gemacht. Zwar haben in den vergangenen Jahren viele Staaten ihre Gesetzgebung zum Kinderschutz verbessert. Doch es mangelt sowohl an der Umsetzung sowie an einer wirksamen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden.

Die Folge: Für viele Kinder im Grenzgebiet zwischen Ost- und Westeuropa gehört Kinderprostitution zum Alltag. In armen Ländern wie Moldawien hat der Menschenhandel inzwischen epidemische Ausmaße erreicht. 90 Prozent der jungen Leute dort geben an, ihr Land verlassen zu wollen. Viele von ihnen landen für einen „Kaufpreis“ von weniger als zweihundert Euro in den Fängen professioneller Zuhälter.

Bei der Konferenz in Ljubljana wird überprüft, ob die Regierungen, wie in Yokohama vereinbart, nationale Aktionspläne erarbeitet und umgesetzt haben. In ihrem Bericht für die Konferenz gibt die deutsche Bundesregierung an, die meisten eines rund 60 Punkte umfassenden Aufgabenkatalogs des Europarats erfüllt zu haben.

Allerdings mit einer wichtigen Ausnahme: Es wurden bisher keine bilateralen oder multilateralen Vereinbarungen mit Nachbarländern getroffen, um Opferschutz und Strafverfolgung der Täter grenzüberschreitend zu verbessern. UNICEF Deutschland hat die Umsetzung dieser in Yokohama vereinbarten Maßnahmen wiederholt eingefordert. (nk)

Themen: UNICEF-Bericht zur Kinderprostitution, Kinderprostitution

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