Prag - Der Prager Kardinal Miloslav Vlk wird zumindest für weitere zwei Jahre an der Spitze der katholischen Kirche Tschechiens stehen, meldet die Nachrichtenagentur ČTK.

Papst Benedikt XVI. habe sein Rücktrittsgesuch abgelehnt, sagte Vlk am Samstag. Vlk äußerte sich während eines Dankgottesdienstes im Prager Veitsdom, der anlässlich seines 75. Geburtstages stattfand.

Vlk hatte dem Papst gemäß dem Kirchenrecht mit Erreichen der Altersgrenze seinen Rücktritt angeboten. Es ist jedoch üblich, dass Kardinäle, die wichtige Erzdiözesen leiten, über das 75. Lebensjahr hinaus amtieren. Vlk selbst hatte erst am Freitag gesagt, er würde zwar "gerne in den Ruhestand" gehen, werde aber auch eine verlängerte Amtszeit annehmen.

"Ich bin bereit, jede päpstliche Entscheidung zu akzeptieren, deshalb werde ich in keinem Fall enttäuscht sein", so der Kardinal. Künftig wolle er sich vor allem für den Bau neuer Kirchen einsetzen, insbesondere in Plattenbausiedlungen und im Prager Umland. Das Verhältnis zwischen Staat und Kirche sei in Tschechien so schlecht wie in keinem anderen mitteleuropäischen Land, hatte der Kardinal erst kürzlich festgestellt. Er werde daher weiter für den Abschluss eines Staatsvertrags mit dem Vatikan und eine Novellierung des Kircherechts eintreten.

Auch die Auseinandersetzung um den Prager Veitsdom, um dessen Eigentum Kirche und Präsidentenkanzlei seit 14 Jahren streiten, geht weiter. Anfang Mai war der Prozess vor einem Prager Gericht neu aufgerollt worden. (nk/gp)