Prachatice/Prag - Beim Hochwasser in Tschechien sind bereits 13 Menschen ums Leben gekommen. Am Samstagabend wurde bei Bergov (Mährisch-Schlesien) die Leiche eines 47-Jährigen geborgen, der einen Tag zuvor als vermisst gemeldet worden war, berichtete der Online-Dienst Novinky.cz (Prag).

Der Mann hatte vermutlich versucht, Wertgegenstände aus seinem überfluteten Haus zu retten.

Sein Körper wurde in einer Entfernung von etwa einem Kilometer von der Stelle gefunden, wo er sich den Berichten von Angehörigen nach zuletzt aufgehalten haben soll.

Unterdessen hat das Unwetter auch den südböhmischen Kreis erreicht. Besonders kritisch war die Lage am Sonntag entlang der Blanice, einem westlichen Zufluss der Moldau. In den Ortschaften Bavorov und Protivín, die eine plötzliche Flutwelle heimgesucht hatte, waren zeitweilig mehr als 400 Menschen evakuiert.

Am späten Sonntagabend konnte jedoch bereits die Hälfte der Betroffenen nach Hause zurückkehren, nachdem der Pegel der Blanice wieder gesunken war. In der Nacht zum Montag hatte sich die Situation in der Region so weit beruhigt, dass der Notstand nur noch an wenigen Abschnitten der Flüsse Blanice und Otava in Kraft blieb.

Das Hochwasser in Südböhmen könnte auch die tschechische Hauptstadt betreffen, da alle betroffenen Gewässer zum Einzugsbereich der Moldau gehören. Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen wurden in Prag zunächst nicht getroffen. In der rund 100 Kilometer südlich gelegenen Stadt Písek ließen die Behörden am Sonntag jedoch bereits Flutschutzwälle errichten.

Nach ersten Schätzungen könnten die bei der gegenwärtigen Flutkatastrophe entstandenen das Niveau des Hochwassers von 2006 erreichen. Damals waren die Sachschäden auf insgesamt 5,6 Milliarden Kronen beziffert worden. (gp)