Die Prager Burg (Hradschin) ist die meistbesuchte Sehenswürdigkeit nicht nur in Prag, sondern in ganz Tschechien. Im Burghof der Prager Burg, der auch Ehrenhof genannt wird, findet seit März 1990 täglich um 12.00 Uhr ein prunkvoller Wachwechsel der Burgwache (Hradní stáž) statt.
Das von Trommeln und Fanfaren begleitete militärische Zeremoniell zieht täglich Hunderte Schaulustige an und ist bei Touristen ein beliebtes Motiv für Film- und Fotoaufnahmen.
Der Ehrenhof bildet den Zugang zum Areal der Prager Burg vom Westen, vom Burgplatz (Hradčanské náměstí) aus, und ist von ihm durch ein monumentales Gitter mit Tor getrennt. Die Sockel des Eingangsportals werden von einer auffälligen Statuengruppe ringender Giganten geschmückt.
Die Wachposten in ihren Paradeuniformen halten auch an allen Eingängen zur Burg Wache, dort erfolgt zu jeder vollen Stunde eine einfache Wachablösung.
Der Beginn dieser nach der Samtenen Revolution begründeten Tradition fällt in die Amtszeit des ersten postkommunistischen Staatspräsidenten Václav Havel.
Ein Freund des Dramatikers und Dissidenten, nämlich der tschechische Künstler und Kostümbildner Theodor Pištěk, war es auch, der die neuen schmucken Uniformen für die Burgwache entworfen hatte.
Pištěks Schaffen ist Filmfreunden dabei ganz sicher nicht unbekannt. Für seine Kostüme zu Miloš Formans "Amadeus" hatte der Tscheche 1985 in Hollywood einen Oscar für das beste Kostümdesign erhalten. Der zu großen Teilen in Prag (darunter auch Originalschauplätze wie das Ständetheater) gedrehte Mozart-Film wurde damals mit insgesamt acht Oscars ausgezeichnet.
Was Touristen gefallen mag, ist manchen Militärhistorikern gleichwohl ein Dorn im Auge. Die von Pištěk für die Prager Burgwache entworfenen repräsentativen Uniformen wurden von Kritikern unter anderem als "operettenhaft" geschmäht, da sie sämtliche Traditionen der tschechoslowakischen Armee außer acht ließen und keinerlei Anknüpfungspunkte an frühere Uniformen aufwiesen.