Krásný Dvůr/Prag - Barocke Architektur, eine einzigartige Bildergalerie und Sammlung edler Kunstgegenstände sowie der romantische Naturlandschaftspark laden von April bis Oktober zu einem Besuch von Schloss Krásný Dvůr (Schloss Schönhof) ein.
Die Königin von Krásný Dvůr - die tausendjährige Goethe-Eiche am Schlossteich, der Goethe-Pavillon, die Eremitage, der Pan-Tempel sind zu jeder Jahreszeit einen romantischen Spaziergang wert.
Ursprünglich stand an der Stelle des heutigen Schlosses eine Festung. Die ältesten Berichte darüber stammen aus dem 14. Jahrhundert. Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde an ihrer Stelle eine Villa im Renaissancestil erbaut, die der damalige Besitzer Franz Joseph Czernin in den Jahren 1720 bis 1724 vom Prager Architekten František Maxmilián Kaňka im Stile des Hochbarock modernisieren ließ, wodurch dem Schloss sein heutiges Aussehen verliehen wurde.
Das Schloss besteht aus drei Flügelbauen mit tiefem Ehrenhof, der von den ebenerdigen Flügelbauen der Wirtschaftsgebäude flankiert wird. Der Schlossbau verrät den Einfluss der französischen Architektur, ist feinfühlig in die umliegende Landschaft eingefügt und dominiert doch in barocker Eleganz. Im Schloss sind gegenwärtig 18 Prunkräume und die Galerie in den Gängen des Gebäudes zugänglich.
Hier befinden sich wertvolle Werke böhmischer und weiterer europäischer Maler wie Petr Brandl, Karel Škréta, Josef Bergler, Christian Philipp Bentum, Ferdinand Georg Waldmüller, Francoise de Nome, Élisabeth Vigée-Lebrun, Georg van Breda, Cornelis van Ceulena, Jan van Thielen und vieler anderer. Eine Sammlung von Druckgrafiken, Porzellan, Kunsthandwerk, Möbeln und Jagdwaffen ergänzen die Schau.
Bemerkenswert sind auch einige thematische Ausstellungen, wie beispielsweise die Hundeporträts des Barockmalers P. V. Berger: Auf zweiundvierzig Gemälden sind lebensgroß Jagdhunde portraitiert.
Englischer Garten mit Anklängen an Versailles
Der Naturlandschaftspark um Krásný Dvůr, ein Englischer Garten und der erste seiner Art in Tschechien, wurde in den Jahren 1783 bis 93 von Johann Rudolf Graf Czernin angelegt.
Der Park, mit der Königin der Anlage, der heute tausendjährigen Eiche am Schlossteich, war bald in ganz Europa bekannt. Zahlreiche romantische Bauten, wie der neogotische Tempel mit seiner Kapelle, ein 26 Meter hoher Obelisk, der Pan-Tempel oder der Goethe-Pavillon, ergänzen die Naturlandschaft. Im Schloss waren seinerzeit viele bedeutende Persönlichkeiten zu Gast, so etwa Johann Wolfgang von Goethe, Alexander von Humboldt, die Fürstin von Sagan mit dem Fürsten Metternich oder Josef Dobrovský.
Der nach dem deutschen Dichterfürst benannte majestätische Baum im Schlossgarten galt einmal als schönste Eiche Böhmens. Allerdings ist von der einstigen Pracht heute praktisch nichts mehr vorhanden. Denn der Baum ist in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts allmählich abgestorben, und in den vergangenen Jahren mussten aus Sicherheitsgründen schrittweise auch noch seine letzten Äste entfernt werden. Heute lässt nur noch der mächtige Stamm erahnen, wie imposant die Goethe-Eiche früher war. (nk)