Prag - Am Donnerstag verstarb im Alter von 91 Jahren in Prag der tschechische Bildhauer Olbram Zoubek.
Wie tschechische Medien berichten, informierte über den Tod des Künstlers der Direktor des Nationalen Filmarchivs und Zoubeks Schwiegersohn Michal Bregant.
Zoubek galt als einer der bedeutendsten lebenden Bildhauer des Landes und hinterlässt ein beachtliches Lebenswerk an Statuen und Skulpturen. Unter anderem schuf er das Denkmal für die Opfer des Kommunismus am Fuße des Laurenzibergs am Prager Újezd.
In das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gelangte er, weil 1969 die Totenmaske von Jan Palach erstellte, der sich auf dem Wenzelsplatz in Prag aus Protest gegen die nach der Niederschlagung des Prager Frühlings in der Gesellschaft breitmachende Resignation verbrannt hatte.
Dem kommunistischen Regime der Tschechoslowakei galt Zoubek fortan als unbequeme Persönlichkeit, und in der Zeit der "Normalisierung" konnte der Künstler sich nur als Restaurator verdingen.
Verschiedene Vertreter der tschechischen Regierung würdigten gestern in Stellungnahmen das Lebenswerk, den Künstler und Menschen Olbram Zoubek. Der tschechische Kulturminister Daniel Herman (KDU-ČSL) bezeichnete den Verstorbenen als "Ritter der tschechischen Kultur".
Bereits vor vier Jahren widmete die Prager Burg dem Künstler eine umfangreiche Retrospektive, in der fast 300 Werke zu sehen waren (Video). (nk)