Prag - Präsident Václav Klaus hat sich in die Diskussion über die geplante neue Nationalbibliothek auf der Letná-Ebene eingeschaltet.
„Ich bin bereit, mich wenn nötig - ähnlich wie die Antiatomkraftaktivisten in Temelín - mit dem eigenen Körper anketten zu lassen, um zu verhindern, dass die Nationalbibliothek in dieser Gestalt auf der Letná entsteht“, sagte Klaus bei einem Stadtteilbesuch in Prag 9 am Donnerstag.
Über den von vielen als „Krake“, „Qualle“ oder „Spuckfleck“ geschmähten Entwurf des tschechischstämmigen britischen Architekten Jan Kaplický (Future Systems) wird seit Wochen heftig gestritten. Klaus hatte sich bislang allerdings noch nicht dazu geäußert.
Kaplický, der mit dem grün-violetten Bau den für die neue Bibliothek ausgeschriebenen internationalen Architekturwettbewerb gewonnen hatte, meinte zu Klaus` Kritik nur: „Was soll man dazu sagen... außer vielleicht No comment.“
Auch der Leiter der Nationalbibliothek Vlastimil Ježek zeigte sich erstaunt über die Äußerungen des Staatsoberhauptes: „Es ist schon sonderbar, dass der Herr Präsident ein Projekt kritisiert, mit dem er sich - soweit ich weiß - noch gar nicht richtig beschäftigt hat.“ Klaus habe wie jeder Bürger das Recht, sich dazu zu äußern, wie ihm das Objekt gefalle - aber seine Stimme habe auch nicht mehr Gewicht als die der „normalen Bürger“. (gp/nk)