Wien/Prag - Tschechien ist bei der Verteidigung seines Territoriums nicht auf die Unterstützung ausländischer Nato-Truppen angewiesen. Das sagte Premier Bohuslav Sobotka am Dienstag am Rande eines Besuchs in Wien.
Damit reagierte der Sozialdemokrat auf die von US-Präsident Barack Obama in Warschau angekündigte Verstärkung amerikanischer Kontingente in Osteuropa vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise.
Für Tschechien bestehe nach Ansicht Sobotkas zurzeit keine Bedrohung, wie der Tschechische Rundfunk ČRo1-Radiožurnál am Nachmittag berichtete.
"Die Tschechische Republik gehört nicht zu den Ländern, die nach einer Stärkung der NATO-Präsenz in Europa rufen und wird auch nicht zu ihnen gehören", sagte der tschechische Premier. "Vielleicht wird sich die Sicherheitslage in zehn oder 15 Jahren ändern. Dies müssen zukünftige Regierungen beurteilen und entsprechend mit unseren Verbündenten kommunizieren."
In Prag stießen die Äußerungen des Ministerpräsidenten auch im Regierungslager auf Kritik. Der christlich-demokratische Vizepremier Pavel Bělobrádek sprach von einer "privaten Äußerung" Sobotkas, die nicht den Standpunkt des Kabinetts wiedergebe. Solche Äußerungen könnten die Beziehungen Prags zu den Partnern innerhalb der Visegrád-Staaten schädigen, so der Politiker. (gp)