Prag - Schöpferische Freiheit ist von essentieller Bedeutung für jeden Künstler, da er nur so seine Emotionen und Gedanken ausdrücken kann. Wird dieses Recht aber eingeschränkt, kann sich der Künstler nicht vollkommen entfalten.

Gegen dieses Problem mussten auch tschechische und slowakische Künstler nach der kommunistischen Machtübernahme im Jahr 1948 kämpfen.

Die Stadtbibliothek würdigt mit der Ausstellung "Years in Days" diese besonders komplexe Kunst-Epoche. Die Jahre 1948 bis 1957 wurden bis jetzt vernachlässigt, obwohl diese Ära die Grundlage für eine höchst interessante Generation von Künstlern hervorbachte.

Die Komplexität der Epoche wird deutlich, da die Künstler zunächst ihr Trauma durch die Erfahrungen des Krieges verarbeiten mussten. Bereits kurze Zeit später erlebten sie auch noch die ideologisch begründete Zerstörung des intellektuellen und kreativen Potentials der Gesellschaft. Trotz der Unterdrückung durch das totalitäre Regime behielt die Kunst ihre kulturelle Relevanz und Werte.

In 13 Sektionen werden persönliche Entwicklungen, thematische Kontexte und künstlerische Phänomene der Zeit dargestellt. Jeder Abschnitt ist einem bestimmten Motiv gewidmet, unter anderem Memento Mori, Landschaften oder Stillleben. Sehr interessant ist auch die Abteilung Portraits, in denen Künstler sich durch Zeichnungen, Fotografien oder Wandteppiche abbilden.

Die Ausstellung bietet neben Zeichnungen auch Collagen und Skulpturen. Unter anderem sind Werke von Stanislav Podhrázský, Emil Filla, Jan Reegen, Bohuslav Reynek, Ivan Sobotka und Josef Sudek. (ls)