Prag - Abgelaufene Lebensmittel, umdatierte Verpackungen, falsche Qualitätssiegel: Die Reihe von Unregelmäßigkeiten in tschechischen Supermärkten reißt nicht ab. Dabei geraten immer mehr die großen Handelsketten und Diskounter ins Visier der Staatlichen Handelsinspektion (SZPI).

Wie die Behörde am Donnerstag mitteilte, fanden Beamte bei Tesco in Tachov (Westböhmen) Putenschinken, dessen Haltbarkeit längst abgelaufen war.

Das entsprechende Etikett hatten Mitarbeiter des Hypermarkets mehrfach überklebt und neu datiert. In anderen Filialen der Kette wurde so mit Käse, Wurstwaren und Gemüsesalaten manipuliert.

Ähnliche Fälle hatten die Handelsinspektion in den vergangenen Wochen immer wieder registriert. Fündig geworden waren die Inspekteure unter anderem in Filialen der Supermarktketten Billa und Ahold. Neben getürkten Haltbarkeitsangaben wurden auf importierte Billigprodukte tschechische Qualitätssiegel mit Herkunftsgarantie geklebt.

Angesichts der Häufung solcher Fälle will die SZPI die Kontrollen zukünftig verstärken. Dabei werde man sich besonders auf solche Lebensmittel konzentrieren, die in den jeweiligen Verkaufsstellen portioniert und abgepackt werden, sagte ein Sprecher der Behörde dem Online-Dienst Novinky.cz (Prag) am Donnerstag.

Hintergrund der aktuellen Welle von Manipulationen ist der Preiskampf im tschechischen Lebensmittelhandel seit Anheben des Mehrwertsteuersatzes Ende vergangenen Jahres und der damit einsetzenden Teuerung. (gp)