Prag - In der ČSSD bröckelt nach Informationen der Tageszeitung Lidové noviny (Prag) die Front der Radar-Gegner.

Zu den sozialdemokratischen Abgeordneten, deren Abneigung gegenüber dem US-Raktenabwehrsystem sich deutlich abgeschwächt hat, gehört unter anderem Antonín Šeda, der zusammen mit einer tschechischen Parlamentsdelegation einen US-Radar auf den Marshallinseln in Augenschein genommen hat.

„Meine Meinung zu dem System hat sich dadurch geändert“, so Šeda: „Was die Technik betrifft, habe ich nichts gegen den Radar.“ Er habe auf den Marshallinseln auch mit Anwohnern aus der unmittelbaren Nachbarschaft der dortigen Radaranlage gesprochen und erfahren, dass von dem Gerät keine gesundheitlichen Gefahren ausgingen.

ČSSD-Fraktionschef Michal Hašek bestätigte zwar, dass einige seiner Abgeordneten „aus technischer Sicht“ eine positive Einstellung zu dem US-Raketenabwehrsystem gewonnen hätten, dies ändere aber nichts an der politischen Einschätzung der Situation durch die Sozialdemokraten. Man dürfe nicht erwarten, dass die ČSSD ihre Haltung zu dem Projekt nun verändere, so Hašek.

Die US-Pläne zur Errichtung eines Raktenabwehrschilds in Polen und Tschechien waren gestern in Brüssel Thema einer Sondersitzung des Nato-Rates. Die Mitglieder hatten keine Einwände gegen die Pläne, forderten aber, dass alle Verbündeten dasselbe Recht auf Sicherheit hätten und über die Pläne genau unterrichtet werden sollten.

"Das Prinzip der Unteilbarkeit von Sicherheit muss für alle gelten", sagte der Sprecher von Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer. (gp/nk)