Moffom? Music on Film, Film on Music. Im Kino Lucerna wird es still, die kunstvoll verzierten Wände versinken im Dunkeln, die Leinwand erleuchtet. Zum 5. Mal zeigte das „international festival of music films“ in Prag Dokumentationen, Kunstfilme und Live-Performances rund um Film und Musik.
Unter 58 Events lockten hochwertige Produktionen, Studentenpreise und Themen weitab vom Mainstream. Die Jury kürte Maciej Pisarek’s polnischen Film “SOLO” zum Festival Gewinner. Publikumsliebling ist “Gogol Bordello Non-Stop”, der Kinosaal verwandelte sich schon bei der ersten Vorführung nahezu in einen tanzenden Nachtclub.
Vom 16. bis 20. Oktober zeigt das Moffom-Festival Filme rund ums Thema Musik. Von der Dokumentation über Falco über den Klassiker „The Producers“ bis zum Beitrag über die B-Boy- und Breakdance Kultur oder kunstvoll-inszenierte Kurzfilme wie „Wine and Cupcakes“.
New York City steht im besonderen Mittelpunkt: „From Mambo to HipHop“ präsentiert die Tanzkultur der South Bronx, „A Great Day in Harlem“ das Entstehen eines berühmten Fotos 58 Jazz-Musiker und „Lords of the Revolution“ die Geschichte um Andy Warhol, seine Silver Factory und Velvet Underground.
Besonders beeindruckt hat mich das Porträt über Jazz-Sängerin Anita O’Day. Lebendig und einzigartig präsentieren Robbie Cavolina und Ian McCrudden die Musik-Legende, ihre Heroin-Abhängigkeit und ihren Alkoholismus, vier gescheiterte Ehen und O’Days Leben als Sängerin. Auch die VH1-Produktion “The Night James Brown saved Boston” war sehenswert: Der Soul-Sänger wird erstmals vor einem politisch-ideellen Hintergrund skizziert, seine Person in einen anderen Kontext als den des verrückten Tänzers mit Drogenproblem gestellt.
Es ist eine gelungene Idee, zwei Medien zueinander zu bringen, die nach Beats, Bewegung und Schnelligkeit zueinander gehören. Wer es dieses Mal verpasst hat, der sollte nächstes Jahr einen Herbstnachmittag für Moffom einplanen. Für eine spannende Mischung aus Musik, Tanz und Geschichte, gebannt auf Kinoleinwand.