Das hochprozentige, giftgrüne Kultgetränk, das in den meisten Ländern Europas Jahrzehnte lang nicht ausgeschenkt werden durfte, erfreut sich in Tschechien seit Anfang der 90er Jahre wieder steigender Beliebtheit und erobert von dort aus langsam Europa zurück.
In Deutschland war der aus Wermut, Sternanis, Fenchel und Kräutern hergestellte Schnaps 1923 verboten worden, weil sich unter seinem Einfluss Selbstmorde gehäuft hatten.
Trinken, bis die grüne Fee erscheint
Obendrein stand das auch bei Künstlern wie Oscar Wilde, Vincent Van Gogh oder Pablo Picasso beliebte Getränk im Verdacht, blind zu machen, epileptische Anfälle und Wahnsinn auszulösen. Kein Wunder also, dass es auch heute wieder viele Freunde findet. Dabei ist nicht allein der hohe Alkoholgehalt von 70 Prozent berauschend, sondern auch das Nervengift Thujon, das ähnlich wie der Cannabiswirkstoff THC wirkt.
Der moderne Absinth darf in der EU allerdings nur noch maximal 30 Milligramm Thujon pro Liter Alkohol enthalten - zu van Goghs Zeiten waren es bis zu 80 Milligramm. In einigen Prager Läden gibt es aber illegale Varianten mit bis zu 100 Milligram.
Getrunken wird der Absinth übrigens meist pur, genauer gesagt versüßt mit einem Löffel Zucker: Dieser wird mit dem grünen Gift getränkt, dann entzündet und wenn der Zucker anfängt zu karamellisieren, in die Flüssigkeit gerührt.
Wer es mit diesem Zaubertrunk übertreibt, dem soll schon mal eine grüne Fee erscheinen... Eine solches Absinth-Erlebnis hat beispielsweise der Maler Viktor Oliva festgehalten, dessen Gemälde aus dem Jahr 1901 "Der Absinthtrinker" (Foto) seit Jahrzehnten das Café Slavia in Prag schmückt.