Pardubice/Prag - Das traditionsreiche Pardubitzer Steeplechase (Velká pardubická) ist nicht nur ein sportliches, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis.
Auch diejenigen Tschechen, die sich sonst herzlich wenig für Pferdesport und Pferderennen interessieren, zieht es vor die Bildschirme - oder eben nach Pardubice auf die Rennbahn.
Allerdings: Das seit 1874, heute jeweils am zweiten Sonntag im Oktober veranstaltete Rennen gilt als das schwierigste in Europa und das zweitschwierigste der Welt.
Der Parcours ist berüchtigt für die Größe der Hindernisse, nur ein geringer Teil der startenden Pferde erreicht überhaupt das Ziel. In den 114 Rennen bis zum Jahre 2005 starben bisher über 50 Pferde oder mussten eingeschläfert werden.
Als mörderisch gilt der Taxis-Graben, ein Wassergraben von ursprünglich 5,10 m Breite, der sich hinter einer Hecke von jeweils 1,40 m Höhe und Breite befand. Schon bei der Errichtung dieses Hindernisse wurde von verschiedener Seite seine Beseitigung gefordert, einer seiner stärksten Befürworter war der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Namen das Hindernis erhielt. Andere unrühmlichere Bezeichnungen dafür sind das Blutbad, der Pferdeschlachthof oder das Todeshindernis. Im Jahre 1927 starb am Taxis-Graben das erste Pferd nach einem Sturz durch Genickbruch. In den Jahren 1974, 1979 und 1989 erfolgten weitere tödliche Stürze.
Für Nervenkitzel bei Reitern und Zuschauern ist also bei dem Pardubitzer Steeplechase mit Sicherheit wieder gesorgt. (nk)