Prag - Wie wirkte sich das Kriegsgeschehen des Ersten Weltkriegs auf das Leben der Prager aus? Diese Frage fokussiert eine aktuelle Ausstellung des Prager Stadtmuseums.
Einen Monat nachdem der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand beim Attentat von Sarajevo in Juni 1914 von Aktivisten der serbischen Untergrundorganisation Mlada Bosna erschossen wurde, erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Beide Seiten suchen Unterstützung bei anderen Großmächten. Während das Deutsche Kaiserreich Österreich-Ungarn bedingungslose Unterstützung zusichert, weitet sich der Kampf mit den Kriegserklärungen Russlands und Frankreichs an Deutschland zum Kontinentalkrieg aus.
Besonders tragisch war die Situation für tschechische Soldaten. In verschiedenen Schlachten standen die tschechischen Soldaten ihren eigenen Landsleuten gegenüber. Während die einen für Österreich-Ungarn und den Kaiser kämpften, zogen andere als Freiwillige in den Tschechoslowakischen Legionen für die Entente in die Schlacht.
Auf zwölf Tafeln skizziert die Freiluftausstellung die Kriegsjahre in Prag. Sie beginnt mit der Kriegserklärung des österreichischen Kaisers an Serbien und endet mit dem Generalstreik in Prag im Oktober 1918.
Historische Fotografien und ausgewählte Drucke aus der Sammlung des Prager Stadtmuseums zeigen den täglichen Kampf der Prager Bürger mit Krankenpflege, Versorgungsengpässen und Kriegsopfern abseits des Kriegsschauplatzes.
Wer also seinen Blick vom Geschehen auf dem Schlachtfeld auch auf das Privatleben der Daheimgebliebenen richten will, sollte einen Rundgang durch die Präsentation im Freien wagen. Die Ausstellung ist Teil der Gedenkveranstaltungen anlässlich des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. (melm)