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Prag | Rubrik: Reise | 13.3.2011

Der Fernsehturm in Prag-Žižkov

Hunderttürmiges Prag - Teil 7

Prag - An ihm scheiden sich die Geister: Entweder man hasst oder liebt ihn, doch ignorieren kann man den 216 Meter hohen Riesen nur schwer. Als mit Abstand höchstes Gebäude der Stadt prägt der Funkturm mit seinen 416 Höhenmetern Prags Skyline und gehört inzwischen zum Stadtbild wie der Alex zu Berlin.

Am Tage relativ unscheinbar, zieht er spätestens mit Beginn der Dämmerung die Blicke auf sich, wenn er sich in in den Landesfarben der Tschechischen Republik angestrahlt vom Nachthimmel absetzt.

An der Grenze der Stadtteile Žižkov und Vinohrady gelegen und nur einen Katzensprung von der Metrostation Jiřího z Poděbrad entfernt, lässt sich das gigantische Bauwerk bequem erreichen. Sofort ins Auge springen werden einem die den Turm hinauf krabbelnden Babys. Die Installation aus dem Jahr 2000 stammt aus der Schmiede des kontroversen Prager Künstlers David Černý.

Für Schwindelfreie besteht die Möglichkeit, im Hochgeschwindigkeitsfahrstuhl auf den Turm zu fahren. Neben einem Restaurant auf 63 Metern Höhe, einer Bar und einem Hotel, das ur über ein einziges Zimmer verfügt, bietet er auch eine fast 100 Meter hohe Aussichtsplattform.

Oben angekommen, bietet sich einem ein einzigartiger und beeindruckender Panoramablick. Am Tage kann man bei bei klaren Verhältnissen bis zu 100 Kilometer weit schauen und wenn man sich im Dunklen auf den Weg nach oben macht wird es umso verständlicher warum Prag auch die "Goldene Stadt" genannt wird. Zur späten Stunde kann man den Blick auf die funkelnden Lichter der Stadt fast ungestört genießen, was den Fernsehturm somit auch zu einem Geheimtipp für Romantiker macht.

Ungeliebtes Kind des Sozialismus

Als 1985 zu Zeiten des Sozialismus begonnenes Bauwerk hatte der Fernsehturm einen schweren Start. Die Bevölkerung stand ihm skeptisch bis ablehnend gegenüber, witterte in ihm eine Kontrollstation, um westliche Radiowellen abzublocken oder gar eine spezielle Kommunikationsanlage des Warschauer Paktes, die im Falle eines überspringenden Funkens im Kalten Kriege eingesetzt werden könnte.

Wenig liebevolle Spitznamen wurden ihm gegeben. Meist im Zusammenhang mit sowjetischer Raumfahrt oder Politik. So bezeichnete man ihn spöttisch als "Baikonur", nach dem Weltraumbahnhof in Kasachstan, oder als Zeigefinger des ehemaligen kommunistischen Generalsekretärs Jakeš.

Die ausgefallene Bauweise war beabsichtigt, da Architekt Václav Aulický Vergleiche mit oder gar Konkurrenz zu den historischen Gebäuden der Altstadt von vornherein ausschließen wollte. (anh)

Autor: Tschechien Online - Ressort Reise
Zuletzt aktualisiert: 19.3.2016
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