Prag, 26.01.2017 – Firmen in Tschechien planen dieses Jahr Gehaltssteigerungen von durchschnittlich 3,3 Prozent. Derzeit beträgt die Jahresgrundvergütung von Geschäftsführern in Tschechien rund 2,5 Mio. CZK, bei höheren Angestellten (Team-/Projektleitung, Spezialist/Experte) sind es 572.000 CZK. (Fach-)Arbeiter bekommen rund 330.000 CZK. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Vergütungsreports 2017 der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) und Kienbaum Management Consultants.
Vergangenes Jahr haben die Firmen die Gehälter im Durchschnitt um 5,2 Prozent erhöht, geplant waren 3,2 Prozent. „Die Gehaltserhöhung war letztes Jahr die höchste in den vergangenen fünf Jahren. Im Hinblick auf die niedrige Arbeitslosenquote und wachsende Inflationsrate erwarten wir auch in diesem Jahr eine ähnliche Entwicklung“, kommentiert DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer die Umfrageergebnisse.
Am besten werden in der Regel Fach- und Führungskräfte in der Finanz- und Versicherungsbranche entlohnt. Weit über dem Durchschnitt liegen auch die Gehälter in den Bereichen Herstellung von Kraftwagen, Energie und Rohstoffe oder Unternehmensberatung und Consulting. Die Höhe der Vergütung variiert stark je nach Unternehmensstandort. In Prag liegen die Gehälter von Fach- und Führungskräften 17 Prozent (2016: 35 Prozent) über dem Landesdurchschnitt; in Nordmähren befinden sie sich hingegen 7 Prozent und in Südböhmen wie Südmähren 3 Prozent unter dem Durchschnitt (2016: 19 bzw. 14 Prozent). Die regionalen Unterschiede bei der Höhe der Jahresgrundvergütungen sind im Vergleich zu den letzten Jahren stark geschrumpft.
Ein großes Problem ist die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte: Zwei Drittel der Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden (2016: 60 Prozent). „Das ist ein Problem, auf das wir schon lange aufmerksam machen. Vielen unserer Mitglieder fehlen vor allem qualifizierte Fachkräfte aus technischen Bereichen“, erklärt Bernard Bauer. Laut Vergütungsreport ist die Situation am schlimmsten in den Bereichen Produktion, Forschung und Entwicklung, IT und Logistik. Stark verschlechtert hat sich die Bewertung des Ausbildungsniveaus verfügbarer Arbeitskräfte. Letztes Jahr hielt es rund ein Drittel der Firmen für mangelhaft bzw. ungenügend, in diesem Jahr ist es bereits etwas mehr als die Hälfte.
In die Analyse flossen die Gehaltsdaten von 18.653 Positionen aus 79 überwiegend ausländischen Unternehmen in Tschechien ein. Davon hat fast die Hälfte der Firmen mehr als 250 Angestellte, ein Drittel 50 bis 250. Am stärksten sind die Branchen Maschinen und Anlagen, Herstellung von Kraftwagen und Logistik sowie Luftfahrt vertreten.