Prag, 18.1.2016 – Die Firmen planen dieses Jahr Gehaltssteigerungen von durchschnittlich 3,2 Prozent. Derzeit beträgt die Jahresgrundvergütung von Geschäftsführern in Tschechien rund 2,5 Mio. CZK, bei höheren Angestellten sind es 534 Tausend CZK. (Fach-)Arbeiter bekommen rund 318 Tausend CZK. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Vergütungsreports 2016 der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) und Kienbaum Management Consultants, der gerade erschienen ist. In die Analyse flossen die Gehaltsdaten von mehr als 17.000 Positionen aus 85 Unternehmen aller Größen und Branchen und aus verschiedenen Regionen in Tschechien ein.
Die Unternehmen blicken dieses Jahr optimistischer in die Zukunft. Während die geplanten Gehaltserhöhungen letztes Jahr im Durchschnitt bei 2,5 Prozent lagen, sind es dieses Jahr 3,2 Prozent. Der tschechischen Wirtschaft geht es sehr gut und das zeichnet sich auch in der Vergütung ab. „Die Firmen haben letztes Jahr die Gehälter ihrer Angestellten im Durchschnitt um 4,5 Prozent erhöht, also sogar um zwei Prozentpunkte mehr als sie ursprünglich geplant hatten. Das ist der höchste Zuwachs in den letzten vier Jahren. Man kann sehen, dass die tschechische Wirtschaft wächst und mit ihr auch die Gehälter, worauf ebenfalls der steigende Binnenkonsum hindeutet“, kommentiert DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer die Umfrageergebnisse.
Der Vergütungsreport gibt detailliert Auskunft über Gehaltsstruktur und spezifische Faktoren, welche die individuelle Vergütung beeinflussen. Bei den Einstiegsgehältern bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Fachrichtungen: Über das höchste Einstiegsgehalt können sich die Absolventen von Ingenieurwissenschaften-IT und Rechtswissenschaften freuen, gefolgt von denen der Wirtschafts- und Naturwissenschaften. Am unteren Ende der Skala liegen die Einstiegsgehälter sozialwissenschaftlicher Ausbildungsgänge.
Gehaltsstufungen hängen von der Position, der individuellen Mitarbeiterleistung und der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ab. Am besten werden in der Regel Fach- und Führungskräfte in der Finanz- und Versicherungsbranche entlohnt. Weit über dem Durchschnitt liegen auch die Gehälter in den Bereichen Unternehmensberatung und Consulting, Umwelttechnik, Versorgung und Recycling oder Gummi und Kunststoffwaren, die unter anderem für die Automobilindustrie sehr wichtig sind. Die Höhe des Arbeitsentgelts variiert zudem stark nach Unternehmensstandort: Während in Prag die Gehälter von Fach- und Führungskräften um 35 Prozent über dem Landesdurchschnitt lagen, blieben sie etwa in Südböhmen und in Südmähren um 19 bzw. 14 Prozent unter dem Durchschnitt.
Ein wichtiger Aspekt des Reports befasst sich mit dem Ausbildungsniveau der Mitarbeiter. Dies verschlechterte sich nach Angaben der befragten Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der unzufriedenen Unternehmen stieg von einem Fünftel auf 35 Prozent. Ein kritischer Punkt ist die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte: Fast 60 Prozent der Unternehmen halten sie für mangelhaft bzw. ungenügend, doppelt so viel wie vor einem Jahr. „Das ist ein großes Problem, auf das wir langfristig aufmerksam machen. Von unseren Mitgliedsunternehmen wissen wir zum Beispiel, dass es sehr schwierig ist, qualifizierte Fachkräfte aus technischen Bereichen zu finden, was auch überdurchschnittliche Gehaltssteigerungen in dieser Branche zur Folge hat“, erklärt Bernard Bauer.
Der von der DTIHK und Kienbaum vorgelegte Vergütungsreport gibt Arbeitgebern ausführliche Anhaltspunkte, wie die Konkurrenz ihre Mitarbeiter bezahlt. Der Report differenziert dabei nach Branchen, Regionen und Positionen.
Der Vergütungsreport Tschechien 2016 kann bei der DTIHK käuflich erworben werden. Näheres dazu unter http://tschechien.ahk.de/publikationen/verguetungsreport/.