London - Ein tschechischer Priester und Philosoph, der sich nach der sowjetischen Besetzung seines Landes für religiöse und kulturelle Freiheit einsetzte und zu einem führenden internationalen Fürsprecher für den Dialog zwischen verschiedenen Religionen und Nichtgläubigen wurde, hat den Templeton-Preis für 2014 gewonnen.
Msgr. Prof. Tomáš Halík (65) wurde von der kommunistischen Regierung seines Landes 1972 als "Regimefeind" abgeurteilt. Er verbrachte beinahe zwei Jahrzehnte mit dem Aufbau eines geheimen Netzes von Akademikern, Theologen, Philosophen und Studenten, die sich dem Erhalt des intellektuellen und spirituellen Lebens des demokratischen Staates verschrieben, den er sich vorstellte.
Seine jahrelange Beratertätigkeit für Freiheitskämpfer wie Václav Havel und Kardinal František Tomášek trug nach 1989 zum Wandel der Tschechoslowakei von einer Diktatur zur Demokratie bei. Seither bemüht er sich um religiöse Toleranz und Verständigung über die gemeinsamen Ideen und Überzeugungen von Anhängern grundverschiedener spiritueller Traditionen, insbesondere auch Nichtgläubigen.
Der mit 1,1 Millionen GBP (etwa 1,8 Millionen US-$ oder 1,3 Millionen EUR) dotierte Templeton-Preis gehört zu den grössten an Einzelpersonen verliehen Preisen der Welt und ehrt lebende Personen, die ausserordentliche Beiträge zur Bejahung der spirituellen Dimension des Lebens geleistet haben.
Der 1972 von dem damaligen globalen Investor und Philanthrop Sir John Templeton etablierte Templeton-Preis ist ein Grundstein der internationalen Bemühungen der John Templeton-Stiftung, als philanthropischer Katalysator für Erkenntnisse zu den grossen Fragen zum menschlichen Zweck und der ultimativen Realität zu dienen.
Zu den gesuchten Eigenschaften eines Kandidaten für den Templeton-Preis gehören Kreativität und Innovation, Konsequenz und Wirkung. Die Preisrichter suchen vor allem nach einer bedeutenden Erfolgsbilanz, die hervorhebt oder veranschaulicht, wie die Menschen ihre Sehnsucht nach spirituellem Fortschritt auf verschiedene Weise ausdrücken.