Prag/Brünn - Die beiden Punkrockbands The Sound Monkeys und Doesn’t Rhyme With King sind zurzeit gemeinsam auf Tournee in Osteuropa.
Ja, es gibt sie noch, die Musikexperimente der Subkultur. Vier junge Deutsche beweisen in diesen Wochen, was mit wenigen Mitteln und viel Eigeninitiative möglich ist. Vom 21. März bis zum 13. April ist der Zeitplan mit 20 Konzerten in ganz Osteuropa dicht getaktet. Gespielt wird überwiegend in Szenekneipen und alternativen Kulturzentren.
Die Hamburger Geschwister Inken und Henning März taten sich bereits 2011 zusammen und spielen seitdem als Doesn’t Rhyme With King vor allem Stoner Rock. Nach einer erneuten langweiligen Spätschicht in der Fabrik fassten die beiden kurzerhand den Beschluss, nicht nur begeistert Musik zu machen, sondern auch eigene Lieder zu schreiben und die Bühne zu suchen.
Die Sound Monkeys starteten 2013 als Studierende zunächst mit einer größeren Besetzung. Nachdem einige Bandmitglieder aufhören mussten, entschlossen Jonas und Freya sich 2016 dazu, weiterzumachen und Freya brachte sich kurzerhand in wenigen Wochen die wichtigsten Rhythmen auf dem Schlagzeug bei. In der Konstanzer Studentenszene sind die Sound Monkeys, die vor allem Garage-Punk spielen, eine feste Größe - erfolgten doch viele Proben in der Anfangszeit in WGs.
Beide Duos sind mit Gitarre, Schlagzeug und Gesang gleich besetzt, was natürlich die Zusammenarbeit erleichtert. Auf die Idee zur Osteuropatournee sind die Künstler dank einer befreundeten Band aus Freiburg gekommen, die ebenfalls im "Do-it-yourself"-Format durch Osteuropa gereist ist und nach Möglichkeit Konzerte spielte. Abenteuerlust und das Interesse an der Mentalität in postsowjetischen Gesellschaften tragen genauso zur Motivation bei wie die Begeisterungsfähigkeit für lauten und experimentierfreudigen Rock. Tschechien wird sowohl zu Beginn als auch zum Ende der Tour besucht.
Insgesamt sind vier Konzerte zu Beginn und Ende selber organisiert, der Rest erfolgte über eine kleine ukrainische Booking-Agentur. Die Band Doesn’t Rhyme With King hat vor kurzen das erste Album auf den Markt geworfen und nutzt die Tour auch, um dafür zu werben.
Auch wenn nicht jeder Auftritt wie geplant verläuft, in Litauen wurde im Regen unter einem schlecht zusammengebastelten Pavillon in einer Matschgrube gespielt, beide Bands zeigen den Facettenreichtum der Musik und den kulturellen Wert von unbekannteren Gruppen. Das musikalische Niveau ist deutlich höher, als es verrauchte Jugendzentren erwarten lassen und es braucht nicht mehr als Semesterferien, ein Auto, ein Schlagzeug und zwei Gitarren um auf Osteuropa-Tournee zu gehen.
Am 9. April spielen die vier Musiker noch einmal im Skleněná louka in Brünn. (jeli)