Prag - Was passiert, wenn alte Meister und neugierige moderne Wissenschaftler aufeinandertreffen? Erstere landen auf dem Seziertisch, ihre Arbeiten werden geröntgt, Ultraschall-, Pollen-, Massenspektralanalyse, C14-Methode, DNA- und Psychoanalyse unterzogen.
Kurzum: Dem Zauber Jahrhunderte alter Gemälde und den Geheimnissen ihrer mittelalterlichen Meister wird mit "innovativen Forschungsmethoden" zu Leibe gerückt, die Leinwände auf Herz und Nieren geprüft.
Dass das spannend sein kann, beweist die Nationalgalerie Prag. Seit Mitte Februar zeigt sie ausgewählte Tafelbild-Gemälde des Mittelalters und deren Unterzeichnungen. Die Ausstellung ist Teil des Projekts "Kunst und Naturwissenschaften" und in den Ausstellungsräumen des Agnesklosters in der Prager Altstadt zu finden.
Die Nationalgalerie präsentiert dabei die Rechercheergebnisse in Kontrast zu den Original-Gemälden. Der Betrachter erhält so die Möglichkeit, die Werke in neuem Licht zu sehen und bisher unbemerkte Details zu entdecken. Ebenso werden Einblicke in die Arbeitsprozesse der Maler und Bildhauer des Mittelalters gegeben.
Begleitend zur Ausstellung ist eine detaillierten Monographie erschienen. Anknüpfend an die aktuelle Exposition folgt Ende des Jahres Ausstellung, die den Fokus auf die Dekorationsarbeiten von Maler und Bildhauern des Mittelalters legt. (larf/nk)