Prag - Während der Druck auf Vizepremier Jiří Čunek (KDU-ČSL) immer stärker wird, berichtet die Tageszeitung Lidové noviny (Prag) über neue Verstrickungen des früheren Bürgermeisters von Vsetín.

Čunek soll an maßgeblicher Stelle für den Verkauf des Vsetíner Erstliga-Eishockey-Klubs an die russische Firma Atlantik Management Sport Group von Andrej Belmac beteiligt gewesen sein.

Bis heute ist unklar, wo bei dem Geschäft 4,5 Millionen Kronen landeten, die Belmac in das erfolgreiche Eishockey-Team investiert und an die Stadt überwiesen hatte. Weder die Stadt noch das Klub-Management waren gestern gegenüber Lidové noviny in der Lage, das Verschwinden des Geldes zu erläutern.

Unterdessen ließ sich Čunek gestern in Olomouc von der Polizei verhören, nachdem er dies zuvor mit dem Argument abgelehnt hatte, der mediale Druck sei zu groß und schade einem "diskreten Ermittlungsverfahren". Das Verhör dauerte etwa vier Stunden. "Ich habe alles, was erforderlich ist, erläutert", sagte Čunek danach der Nachrichtenagentur ČTK.

Heute erwartet den Christdemokraten eine weitere unangenehme Prüfung: Čunek muss seine Affäre vor den Delegierten einer landesweiten KDU-ČSL-Konferenz erläutern. Schon im Vorfeld hatten einige KDU-ČSL-Politiker erklärt, sie wollten Čuneks Rücktritt fordern.

"Für die Partei wäre es sicher besser, wenn Čunek sein Amt zumindest niederlegen würde, solange der Fall nicht geklärt ist", so der KDU-ČSL-Vorsitzende des Kreises Liberec Petr Šourek. Andere wiederum wollen sich hinter ihren Parteivorsitzenden stellen. (gp/nk)