Das Leitungswasser in der tschechischen Hauptstadt besitzt Trinkwasserqualität und kann daher ohne Bedenken getrunken werden - sofern nicht besondere Vorkommnisse zu Verunreinigungen und einer Verschlechterung der Wasserqualität führen.
Die Wasserqualität in Tschechien allgemein erfüllt dabei die betreffenden EU-Richtlinien, wobei sämtliche mikrobiologische und chemische Parameter die vorgegebenen Grenzwerte vielerorts sogar deutlich unterschreiten.
Das Prager Leitungswasser ist also zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken und ebenso zur Verwendung zu häuslichen Zwecken geeignet (Körperpflege und -reinigung, Reinigung von Gläsern, Geschirr, Besteck, Kleidung und Wäsche).
Woher kommt das Trinkwasser der Hauptstadt?
Prag wird nach Angaben des für die Trinkwasserversorgung der Hauptstadt zuständigen Unternehmens Pražské vodovody a kanalizace, a.s. (PVK) zu 75 Prozent mit aufbereitetem Wasser aus dem Fluss Želivka versorgt. Der Nebenfluss der Sázava verfügt mit der Talsperre Švihov über das wichtigste Wasserreservoir für die tschechische Hauptstadt. Das Wasser der Želivka wird in der Schlussphase der Wasseraufbereitung mit Ozon angereichert - dem Trinkwasser wird also Ozon zugeführt. Diese Stufe der Aufbereitung verbessert sowohl die geschmacklichen als auch die visuellen Eigenschaften des Trinkwassers.
Die restlichen 25 Prozent sind aufbereitetes Wasser aus dem Wasserwerk Káraný. Es handelt sich dabei um das älteste Wasserwerk Prags, das seinen Regelbetrieb bereits vor über hundert Jahren, nämlich am 1. Januar 1914 aufnahm. Es liegt am Zusammenfluss der Jizera (Iser) in die Elbe, rund 40 Kilometer nördlich von Prag.
Das Trinkwasser aus Káraný ist reines Grundwasser, es ist härter als das Wasser aus der Želivka und seinem Geschmack nach noch besser. Das Grundwasser wird beim Durchsickern der Erdschichten mit verschiedenen Mineralien, wie Magnesium und Kalzium angereichert und gilt daher auch als sehr gesund. Mit diesem Wasser wird vor allem der nördliche Teil Prags versorgt.
Als dritte Quelle steht Wasser aus dem Wasserwerk Podolí zur Verfügung, dass jedoch heute nur noch als Reservequelle dient.
Chlor ist "out"
František Kožíšek, der Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Trinkwasser, erläuterte im Jahr 2010 in einem Interview gegenüber Radio Prag die tschechische "Politik" in der Frage, wie sehr Trinkwasser gechlort sein sollte oder darf. Seit den 90er Jahren habe sich in dieser Hinsicht viel verändert, so Kožíšek: "Damals galt noch die Vorschrift, dass bei der Beigabe von Chlor bis zum Endabnehmer ein bestimmter Rest erhalten bleiben muss. Heute ist hingegen ein Grenzwert vorgeschrieben, der nicht überschritten werden darf. Jedes Wasserwerk entscheidet mittlerweile selbst, ob es chlort oder Mikrobenfreiheit auf andere Weise garantiert. Die Änderung der Gesetze hat bewirkt, dass eine Reihe von Wasserwerken, die es sich aus mikrobiologischer Sicht erlauben können, so wenig Restchlor aufrechterhalten, dass er weder im Labor noch im Geschmackstest festzustellen ist."
Die Wasserqualität wird dabei ständig von dem für die Trinkwasserversorgung der Hauptstadt zuständigen Unternehmen Pražské vodovody a kanalizace, a.s. (PVK) überwacht.
Zu einer kurzfristigen gebietsweisen Verunreinigung des Trinkwassers war es in einigen Stadtteilen in Prag jedoch Ende Mai 2015 gekommen. Damals wurden Dutzende Menschen mit akuten Durchfallerkrankungen behandelt, nachdem sie mit Kolibakterien kontaminiertes Leitungswasser getrunken hatten. Allerdings konnte die Ursache der Verunreinigung schnell ermittelt und beseitigt werden.
Die aktuelle Wasserqualität wird auf den tschechischsprachigen PVK-Webseiten veröffentlicht.