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| | Fußball | 13.2.2012

Ausflug mit Pyrotechnik und "klobása" zum AC Sparta Praha

Sparta ist in Tschechiens Rekordmeister

Die Stellung des AC Sparta Praha in Tschechien ist ein wenig mit der des FC Bayern München in Deutschland zu vergleichen. So gewinnt der Verein seit Jahren mit einer gewissen Regelmäßigkeit die Meisterschaft und wird dafür entweder geliebt oder gehasst, etwas dazwischen gibt es nicht. Man sollte meinen, dass der Besucher der Generali Arena deshalb beste Atmosphäre erwarten kann.

Doch ganz so berauschend ist das Gefühl im Stadion dann leider doch nicht: Es sind mit großem Abstand die meisten Fans in einem Prager Fußballstadion, aber die Ränge der Arena können die Zuschauer bei Weitem nicht ausfüllen. Das entschädigt aber die lokal gute Stimmung im Fanblock, der über eine Ecke verläuft und so die Möglichkeit für Choreografien und Wechselgesänge bietet. So wird das Erlebnis dort für Prager Verhältnisse einmalig überzeugend.

Einmalig ist in Tschechien auch die Art des Vereins sich zu verkaufen. Mit noch größerer Dominanz als in der Liga beherrschen Spartas Spieler die Werbeflächen im Sportsektor, der sich längst in Sachen Kommerz längst westeuropäischen Standards angepasst hat. Die Spiele sind nicht nur als Sportveranstaltungen ausgelegt, sondern werden dabei auch zu Entertainmentevents. Jeder einzelne Moment wird gefeiert, vom Einmarsch der Fanklubfahnen bis hin zum Torerfolg.

Doch der Verein war nicht immer so erfolgreich. Während sich die stark spielende Mannschaft in den 30ern und 40ern den Spitznamen „Železná Sparta“ (Eisernes Sparta) erwarb, spielten sie zu sozialistischen Zeiten manchmal sogar um den Abstieg. Erst in den 80ern gelang dem Verein, der übrigens 1893 aus einem Eislaufverein hervorgegangen war, wieder die Rückkehr an die Tabellenspitze. Dort hat sich das Team mit den weinroten Trikots bis heute hartnäckig festgesetzt.

Die offiziellen Vereinsfarben sind jedoch blau, rot und gelb, welche für Europa, die königliche Stadt und Prag stehen. Die Anhänger sind also oft mit bunten Schals, Fahnen und Mützen ausgestattet. Doch finden sich auch Sparta-Anhänger, die das Klischee des randalierenden Hooligans erfüllen. Mit schwarzer Kleidung und kahl geschorenem Schädel stellen sie ihre Bereitschaft zu Gewalt offen dar. Sie leben und feiern das Proletengehabe eines Arbeitervereins und zünden gerne auch mal Pyrotechnik in ihrem Block.

Unterstützt wird die Medienpräsenz der Hooligan-Szene von Videos und Bildern von diesen Ausschreitungen, die vor allem vor Derbys mit dem Hauptstadtrivalen Slavia Praha auf offiziellen sowie inoffiziellen Fanseiten verbreitet werden.

Ganz so extrem ist die Situation auf den Zuschauerrängen dann aber zum Glück doch nicht, denn auch Väter kommen mit ihren Kindern zum Fußballschauen ins Stadion. Auch ausländische Besucher können sich in die Stadien wagen, sollten sich davon aber nicht zu viel versprechen. Das größte Erlebnis ist nämlich oft nur, nach der ersten Halbzeit zusammen mit den Ultras auf der auf der Stadionterrasse mit Bier und Klobasa für 85 Kronen schon mal den anstehenden Sieg feiern.

Generali Arena:    Milady Horákové 1066/98, Praha 7 – Bubeneč
Haltestelle:              Sparta (1, 8, 15, 25, 26)
Vereinsfarben:        blau, gelb und rot

Externer Link: Online-Ticketvorverkauf (www.virtual-tickets.cz)Online-Ticketvorverkauf (www.virtual-tickets.cz), www.sparta.czwww.sparta.cz
Generali Arena
M. Horákové 1066/98
170 82
Praha 7
Hauptstadt Prag (Hlavní město Praha)
Tschechische Republik

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