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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Unternehmen | 27.10.2015
Tauziehen um die österreichische Casinos Austria AG

Prag - Mit Glücksspiel lässt sich in Tschechien traditionell viel Geld verdienen. Die restriktive Anti-Casino-Politik der tschechischen Regierung hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass viele dazu übergegangen sind, lieber online zu spielen.

Einflussreiche tschechische Lotterie-Unternehmer reagieren momentan darauf, indem sie immer stärker in Nachbarländern investieren: Ihr Ziel ist es, eine europaweit aktive Gruppe von Glücksspiel-Unternehmen aufzubauen.

In den vergangenen Jahren wurden etliche Casinos geschlossen, zu Jahresbeginn ging gar das Gerücht, auch das King's Casino in Prag stehe vor dem Aus, weil sein Vertrag kurzfristig nicht verlängert worden sei.

Aufgrund zunehmender Kriminalität gerieten vor allem Spielhallen ins Visier der Fahnder. Zwar hat Finanzminister Andrej Babiš die Steuerabgaben für Spielautomatenbetreiber erhöht sowie ein Werbeverbot für Casinos verhängt, allerdings sollten ursprünglich die Steuerabgaben für Glücksspielunternehmen verdoppelt werden. Dieser Plan wurde mittlerweile fallen gelassen, weil man befürchtet, Betreiber abzuschrecken.

Ein wichtiges Ziel dabei bleibt nämlich, trotz allem die Einnahmen zu erhalten, weswegen der Markt auch für internationale Betreiber geöffnet werden soll. In der Zwischenzeit verlagern tschechische Glücksspieler ihre Aktivitäten zunehmend ins Internet. Davon profitieren vor allem Portale wie CasinoShark, auf denen man sich über Online-Casinos informieren kann, die aber nicht in Tschechien steuerpflichtig sind. Gleichzeitig bleibt Glücksspielsucht so weiter ein Problem.

Ehrgeizige Investorenpläne im europäischen Ausland

Wirtschaftlich bedeutend ist ebenso die Tatsache, dass tschechische Lotteriebetreiber zunehmend außerhalb des Landes investieren. Nach dem Kauf des griechischen Wettanbieters OPAP im Jahr 2013 bemüht sich Jiří Šmejc zusammen mit Sazka-Käufer und KKCG-Chef Karel Komárek seit einiger Zeit um die österreichische Casinos Austria AG. Dabei handelt es sich um das größte Glücksspielunternehmen Österreichs und einen der drei größten Steuerzahler des Landes. Unter dem Namen Austrian Gaming Holding haben die beiden kürzlich 11,35 Prozent der Aktien dieser teilstaatlichen Glücksspielgesellschaft erworben.

Und sie planen den Kauf weiterer Aktien. Sie konkurrieren dabei mit dem niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic, der nach abgeschlossenen Kartellprüfungen vermutlich 40 Prozent der Anteile besitzen wird. Darüber hinaus haben die beiden Investoren bereits ein Auge auf die Turkish Lottery und den niederländischen Glücksspielmarkt geworfen. Dabei war die Privatisierung der tschechischen Lottogesellschaft Sazka im Jahr 2011 europaweit bereits einmalig. In den meisten Ländern gibt es Gesetze, die staatliche Lotterien gegenüber privaten Betreibern bevorzugen, bzw. letztere verbieten. (dap)

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