Prag - Vizepremier und KDU-ČSL-Chef Jiří Čunek hat erstmals eingeräumt, dass er wegen des gegen ihn eingeleiteten Strafverfahrens möglicherweise zurücktreten könnte.
In der Diskussionssendung "Nedělní partie" des tschechischen Privatsenders TV Prima sagte er gestern, er wolle in einer Woche mit seinen Kollegen in der Regierung über das Thema sprechen.
Unterdessen kündigte Čunek an, er werde gegen die Einleitung des polizeilichen Ermittlungsverfahren eine Beschwerde einreichen. Auch vom Ausgang dieser Beschwerde sei sein weiteres Verhalten in der Angelegenheit abhängig, so der Christdemokrat. Die Polizei verdächtigt Čunek, in seiner Funktion als Bürgermeister von Vsetín Bestechungsgelder in Höhe von einer halben Million Kronen von der Immobilienfirma H&B-Real angenommen zu haben. Dessen Eigentümer Petr Hurta wurde am Samstag von der Polizei festgenommen.
Čunek beklagte sich in der TV-Sendung über die Rolle der Medien und der Opposition. "Ich komme mir so vor wie in den 50er Jahren, als Unschuldige angeklagt wurden“, so Čunek. Die Grünen forderten gestern unterdessen bereits indirekt Čuneks Rücktritt. "Wenn es sich um einen grünen Minister handeln würde, dann wäre er längst zurückgetreten", so Grünen-Chef Martin Bursík. Er gebe Čunek aber "noch ein, zwei Wochen". (gp/nk)