Prag - Zum 65. Todestag von Václav Radimský (1867 - 1946) widmet die Städtische Galerie Prag dem bedeutenden tschechischen Impressionisten die erste Werkschau, in deren Zentrum das Triptychon "Pohled na Kolín" (Blick auf Kolín) steht.
Die Ausstellung läuft seit dem 28. Oktober und endet am 5. Februar nächsten Jahres.
Radimský, tschechischer Impressionist der ersten Generation, war, ungleich vieler seiner Zeitgenossen, kein Schüler Julius Maráks, sondern studierte in Wien bei Eduard von Lichtenfels und bei Eduard Schleich in München, bevor er 1888 nach Frankreich ging. Dort kam er mit Camille Pissarro und Claude Monet in Berührung.
1895 ging er nach Giverny, wo Monet mit seinen Anhängern lebte. Er erwarb eine alte Mühle in der Nähe (Le Goulet), wo er ein Studio einrichtete, darüber hinaus entstanden Werke auf einem Boot auf der Seine in Paris. In den neunziger Jahren erhielt er auch die ersten Preise auf Ausstellungen in Rouen und Paris (unter anderem auf der Expo Paris, 1900), auch in Böhmen wurde sein Werk vorgestellt (Topi Galerie Prag, 1899).
Er wäre wohl in Frankreich geblieben, der Erste Weltkrieg verhinderte dies jedoch. Als Tscheche mit österreichischem Pass war er Feindseligkeiten ausgesetzt und landete bald in einem Internierungslager, das er nur dank Fürsprache des französischen Premierministers verlassen konnte. Daraufhin verließ er Frankreich und begab sich zurück in seinen Geburtsort nahe Kolín in Mittelböhmen. Während sich die meisten Künstler neuen Ausdrucksweisen zuwendeten, blieb Radimský dem Impressionismus bis zu seinem Tod im Jahre 1946 treu.
Im Zentrum seiner Arbeiten stehen Lichteffekte, die im Zusammenspiel von Sonnenstrahlen und Reflexionen im Wasser entstehen sowie der Versuch, die Atmosphäre eines Tages zu erfassen. So entstanden Gemälde an der Seine, Themse, im Elbtal und an vielen kleineren Flüssen. (nsch/gp)