Prag - Mehr als zwei Jahre lang ermittelte die Prager Mordkommission erfolglos, um ein Gewaltverbrechen aufzuklären, das sich am 13. Februar 2014 am helllichten Tag in einer Prager Straßenbahn ereignet hatte.
Damals wurde eine 64-jährige Frau am frühen Vormittag erschossen in einem Straßenbahnwaggon der Linie 17 im Prager Stadtteil Modřany aufgefunden. Motiv: unklar, Zeugen: dringend gesucht.
Als in Prag auch noch mehrere Taxifahrer von einem Serientäter erschossen wurden, war das Unbehagen in der tschechischen Hauptstadt spürbar. Die Kriminalpolizei ermittelte fieberhaft, sämtliche Ermittlungsansätze in dem Straßenbahnmord führten jedoch ins Leere.
Wie eine Sprecherin der Kriminalpolizei heute mitteilt, meldete sich am Dienstagabend nun ein 63-jähriger Mann auf einer Polizeiwache in Prag-Strašnice und gab an, der Täter der Bluttat in der Tram zu sein. Den Beweis dafür brachte er auch mit: die Tatwaffe. Der Mann wurde anschließend mehrere Stunden lang verhört.
Inzwischen ist klar: Täter und Opfer kannten sich offenbar nicht, die Frau in der Tram war ein Zufallsopfer, der Täter tötete, um das Opfer auszurauben. Beute: ein paar Kronen. Der Mann wurde inzwischen offiziell des Raubmordes beschuldigt, es wird erwartet, das er in Untersuchungshaft genommen wird.
Nach der Mordserie an Prager Taxifahrern im Februar und April 2014 spekulierten Medien, die Taten könnten auf das Konto ein und desselben Täters gehen. Dieser Theorie widersprachen die Ermittler zwar früh, da sie ihre Karten jedoch nicht offenlegten, konnten sie weiteren Spekulationen nicht wirklich die Grundlage entziehen.
Seit Dezember vergangenen Jahres sitzt auch der mutmaßliche Taximörder in Untersuchungshaft. Im Falle der Mordserie an drei Prager Taxifahrern veröffentlichte die Polizei jedoch seit der Festnahme des mutmaßlichen Täters praktisch keinerlei Informationen mehr. (nk)