Prag - "Ist die KSČM ideologisch, theoretisch, aber vor allem politisch und sachlich darauf vorbereitet, an der Spitze eines eventuellen revolutionären Prozesses zu stehen?"

Die Frage stellte Parteichef Vojtěch Filip in seiner Ansprache zum 59. Jahrestag des so genannten "Februar-Putsches" – der kommunistischen Machtübernahme vom 25. Februar 1948.

Filip forderte eine Reform der KSČM, damit sie diesen "revolutionären Herausforderungen" gewachsen sei. So müsse die Partei die "Hegemonie in der gesellschaftlichen Linken" übernehmen. Zudem müsse das "Koalitionspotential" der KSČM vergrößert werden.

In seiner Rede zitierte Filip unter anderem Lenin, an dessen Gedanken "man wieder stärker anknüpfen" sollte.

In einem Radio-Interview sagte der KSČM-Chef, Klement Gottwald sei 1948 "verfassungsmäßig sauberer vorgegangen, als so manche Vorgänge in der Tschechischen Republik verlaufen". Auf die Frage, ob seine Ansprache so zu verstehen sei, dass die KSČM eine Revolution anstrebe, sagte Filip, er trete lediglich "für eine radikale Änderung der Verhältnisse" ein.

Unterdessen gedachten zahlreiche Politiker und Prominente gestern an die Folgen des "Februar-Putsches" für die damalige Tschechoslowakei. Prags Oberbürgermeister Pavel Bém, der Prager Weihbischof Václav Malý und viele andere forderten eine "klare Abgrenzung" der heutigen Politiker von der "verbrecherischen kommunistischen Ideologie und dem verbrecherischen Handeln der kommunistischen Partei". (gp/nk)