Prag - Die Gewerkschaften haben das jüngste Angebot der Unternehmensführung zur Erhöhung der Löhne beim größten tschechischen Automobilhersteller am Donnerstag abgelehnt.
Das Unternehmen hatte zuletzt eine zehnprozentige Lohnerhöhung angeboten. Nun werden die Beschäftigten wahrscheinlich am Dienstag mit Streikaktionen beginnen, meldet die Nachrichtenagentur ČTK (Prag). Staatspräsident Klaus warnt inzwischen vor zu hohen Lohnsteigerungen.
Die Ablehnung des Angebots gab am Donnerstag der Gewerkschaftsführer Jaroslav Povšík gegenüber Journalisten bekannt. Gemäß früherer Ankündigungen ist damit am Dienstag zunächst mit einem Warnstreik zu rechnen, bei dem in jeder Schicht eine Stunde gestreikt wird.
Die Führung des Automobilwerks hatte am Mittwoch eine zehnprozentige Erhöhung der Tarife ab dem 1. April angeboten, zudem sollten die Beschäftigten eine Einmalzahlung in Höhe von 10 000 Kronen sowie weitere Zusatzleistungen und ab Mitte 2008 einen Inflationsausgleich erhalten. Nach Angaben von Martin Jahn, dem Personalchef von Škoda Auto, hätte das Angebot eine Lohnerhöhung von de facto 13 Prozent bedeutet.
Den Gewerkschaften missfällt aber unter anderem der angeboten Inflationsausgleich, den das Unternehmen erst ab eiern Höhe von drei Prozent zahlen will. Die Gewerkschaften fordern einen vollen Inflationsausgleich. Die ursprünglichen Forderungen der Gewerkschaften lagen bei einer Lohnerhöhung von 17 Prozent, die zusammen mit weiteren Forderungen eine faktische Lohnerhöhung um 24 Prozent bedeutet hätte.
Unterdessen meldete sich auch Staatspräsident Václav Klaus mit mahnenden Worten im Tarifkonflikt zu Wort. Bei einem Besuch des Unternehmens warnte Klaus (Foto rechts) am Donnerstag vor einen zu großen Lohnanstieg bei Škoda Auto, da der Tarifabschluss „einen Signaleffekt für die ganze tschechische Wirtschaft“ habe.
"Was Škoda Auto verkraftet, muss nicht genau das sein, was andere tschechische Firmen verkraften können“, so Klaus gegenüber ČTK. Die anwesenden Führungsmitglieder von Škoda rief der Präsident auf, „die Löhne nicht zu sehr“ zu erhöhen. "Der Signaleffekt, der aus dieser Vereinbarung für den Rest der Wirtschaft hervorgeht, würde ich als Ökonom in keinen Falle unterschätzen“, erklärte Klaus dem Management. (gp/nk)