Prag - Der nach Eingreifen der Prager Zentralbank (ČNB) schwächere Kronenkurs wird sich auf den Fremdenverkehr belebend auswirken und mehr Touristen ins Land locken. Mit positiven Auswirkungen sei bereits für die bevorstehenden Winterferien zu rechnen, zeigen sich Fachleute in einer aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur ČTK überzeugt.
Wer als Tourist aus der Eurozone etwa in Prag Silvester feiert, spart rund zehn Prozent gegenüber vergangenem Jahr.
Die schwächere Krone könnte der tschechischen Tourismusbranche kurz vor Jahreswechsel einen Zuwachs von zwei Prozent gegenüber 2012 bringen, schätzt Jaromír Beránek, Tourismus-Analytiker bei Mag Consulting. Kommendes Jahr werde sich dieser Trend noch deutlicher fortsetzen.
"Der Aufenthalt in Tschechien wird für die überwiegende Mehrheit der ausländischen Besucher günstiger sein, obwohl die Preise der Unterkünfte saisonal bedingt leicht steigen", so Beránek.
Auch Jan Papež von der tschechischen Assoziation der Reisebüros rechnet mit positiven Auswirkungen der Intervention der ČNB. Seiner Einschätzung nach werden die Hotel- und Pensionsbesitzer die Preise aber nicht weiter senken, sondern den schwächeren Kronenkurs zur "Verbesserung der Margen" nutzen.
Die ČNB hat seit Mitte November mit massiven Verkäufen der Landeswährung (etwa 200 Milliarden) einen Einbruch der Krone ausgelöst, um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln. Gegenüber dem Euro befindet sich die Krone auf ihrem niedrigsten Stand seit 1999, zurzeit bei rund 1:27. (gp)