Prag - Unter dem wachsenden Druck der ČSSD-Regionalverbände hat Zdeněk Škromach, einer der Protagonisten der gescheiterten Palastrevolte gegen Bohuslav Sobotka, seinen Rücktritt als Parteivize angekündigt. Eine entsprechende Erklärung verlas er am Donnerstagabend in einer politischen Talkshow des Nachrichtensenders ČT 24.
Die nötigen formellen Schritte werde er am morgigen Freitag einleiten.
"Verehrte Freundinnen, verehrte Freunde, ich erlaube mir von diesem Ort aus, als stellvertretender ČSSD-Vorsitzender zurückzutreten", erklärte der 56-Jährige vor laufender Kamera. Mit seiner Entscheidung wolle er zur "Beruhigung" der Lage in der Partei beitragen und persönliche Konsequenzen aus dem schlechten Wahlergebnis der Sozialisten ziehen.
Weitere Einzelheiten werde er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Michal Hašek, einem weiteren "Putschisten", am Freitag vorstellen. Tschechische Medien schließen nicht aus, dass dieser dem Beispiel Škromachs folgen und sein Amt als Vizevorsitzender ebenfalls niederlegen könnte.
Führende Sozialdemokraten begrüßten die Entscheidung Škromachs am Donnerstagabend. Parteichef Sobotka sprach von einer "adäquaten Reaktion" und zeigte sich zuversichtlich, dass der Rücktritt die Wogen in der Partei glätten helfen werde. Ähnlich äußerte sich die Vizevorsitzende Alena Gajdušková, nach deren Ansicht Škromach, Hašek und Fraktionschef Jeroným Tejc die alleinige Verantwortung für die Parteikrise tragen. (gp)