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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Kultur, Theater, Oper, Tanz | 21.5.2008
"Tage der Unruhe" gegen die Benachteiligung nicht-kommerzieller Kultureinrichtungen

Prag - Aus Protest gegen die geänderte Kultursubventionspolitik des Prager Magistrats hat die Initiative Za Prahu kulturni ("Für ein kulturvolles Prag") eine mehrtägige Aktionsreihe angekündigt.

Unter dem Titel Dny neklidu ("Tage der Unruhe") sollen vom 23. bis 29. Mai landesweit Veranstaltungen auf die Benachteilgung nichtkommerzieller Kultureinrichtungen, darunter eine Reihe traditionsreicher Theater, hingewiesen werden.

Die Initiative wird von zahlreichen prominenten Vertretern der Kulturszene unterstützt. Eine seit April kursierende Petition zur Unterstützung der Forderungen an die Adresse des Magistrats haben bislang 19.500 Menschen unterzeichnet.

Im Zentrum der Kritik steht die vergangenes Jahr beschlossene Reform des Systems, das die finanzielle Unterstützung von Kultureinrichtungen wie Theatern, Galerien oder Festivals durch die Stadt regelt. Autor der umstrittenen Maßnahme ist der 32-jährige Leiter des Prager Kulturressorts, Milan Richter (Im Bild mit Freundin Taťana Kuchařová).

Nach Richters Reform richtet sich die Höhe der städtischen Subventionen, die eine konkrete Einrichtung erhält, danach, wie erfolgreich sie im vergangenen Jahr gewirtschaftet hat. Je mehr Eintrittskarten beispielsweise ein Theater in der vergangenen Saison verkauft hat, desto mehr Geld bekommt die Bühne von der Stadt in der nächsten Spielzeit. Umgekehrt werden wirtschaftlich weniger erfolgreiche Einrichtungen auch weniger großzügig unterstützt.

Traditionsreiche Theaterbühnen vor dem finanziellen Aus?

Bei der Verteilung der öffentlichen Subventionen werden nichtkommerzielle Einrichtungen nach den gleichen Kriterien beurteilt wie kulturelle Wirtschaftsbetriebe. Ein kleines, experimentelles Theater wird nach dem gleichen Maßstab bezuschusst wie eine profitorientierte Musical-Bühne, die sich an ein Massenpublikum richtet.

Die Reform macht sich in der Praxis bereits bemerkbar. Nach Berichten der Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny (Prag) stehen die Traditionsbühne Semafor und die Theatergruppe Kašpar vor dem Aus. Auch das renommierte internationale Tanzfestival Tanec Praha muss sich umorientieren und versucht sich mit Veranstaltungsorten außerhalb der tschechischen Hauptstadt zu etablierten.

Mit ihren von wachsender öffentlicher Unterstützung begleiteten Protesten will die Initiative Za Prahu kulturní die Stadt zum Einlenken bringen. Der Magistrat solle kommerzielle und nicht-kommerzielle Einrichtungen zukünftig getrennt beurteilen und ein Netz von Institutionen definieren, die für die Pflege bestehender Kultureinrichtungen stehen.

Darüber hinaus wird die Abberufung von Milan Richter als für Kultur zuständiger Ratsherr gefordert. Dieser erfreut sich jedoch der Unterstützung durch OB Pavel Bém. (nk)  

Themen: Prager Kulturpolitik, Milan Richter, Pavel Bém

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