Pretoria/Prag - Während in tschechischen Kinos gerade die fiktionale Verarbeitung des abenteuerlichen Stoffes läuft, ist die reale Kriminalgeschichte um den tschechischen Gangster Radovan Krejčíř bereits um eine weitere Episode reicher: Die Polizei in Südafrika hat offenbar einen gut organisierten Fluchtversuch Krejčířs aus einem Gefängnis in Pretoria in letzter Sekunde vereitelt.
Das berichten südafrikanische Medien am Sonntag und Montag. Bei einer Zellendurchsuchung im Zonderwater Correctional Centre, in dem "Südafrikas gefährlichster Gangster" (Die Welt) derzeit einsitzt, wurden demnach am Samstag unter anderem eine 9-Millimeter-Pistole, ein Elektroschocker, Pfefferspray, ein Messer, die Uniform eines Gefängniswärters sowie zehn Handys gefunden.
Ein Sprecher der südafrikanischen Polizei teilte mit, der Fluchtplan habe auf der Unterstützung von einigen bestochenen Gefängniswärtern und Mithäftlingen basiert. Aus Tschechien seien zudem Killer geordert gewesen, die den Auftrag gehabt hätten, die Ermittler in der Causa Krejčíř zu töten und den Mafiaboss aus dem Knast zu befreien.
"Die Luxuswagen standen schon bereit, um ihn zu einem wartenden Hubschrauber zu bringen und außer Landes zu fliegen", so Polizeisprecher Solomon Makgale auf Twitter.
Wärter bestochen, Killer für die Ermittler
Der 46-jährige Krejčíř, in tschechischen Medien lange Zeit einfach als "kontroverser Unternehmer" bezeichnet, war Ende August von einem Gericht in Johannisburg nach einem medial stark beobachteten Strafprozess in drei Anklagepunkten schuldig gesprochen worden: Entführung, versuchter Mord, Drogenhandel.
Die Verkündung des Strafmaßes war ursprünglich auf den 11. September angesetzt, dann aber wegen gesundheitlicher Probleme von Krejčířs Anwältin kurzfristig auf den 12. Oktober verschoben worden.
Die Geschichte Radovan Krejčířs, der sich im Jahr 2005 während der Durchsuchung seines festungsähnlichen Anwesens in Prag und seiner extravaganten Villa - mit Haifischbecken - auf nahezu unglaubliche Weise vor der tschechischen Justiz einfach davongestohlen hatte und nach Südafrika geflüchtet war, diente als Vorlage für den vor wenigen Wochen in tschechischen Kinos angelaufenen Spielfilm "Gangster Ka" des Regisseurs Jan Pachl. Fortsetzung garantiert. (nk)
Gun was attached with white double sided tape... pic.twitter.com/n8lSKWhfZ4
— Soli_M (@Solomon_Makgale) 27. September 2015
Gun and cellphones - 4 of them- were hidden inside treadmill.... That's what the screwdriver was for... pic.twitter.com/YGwfiOOgd3
— Soli_M (@Solomon_Makgale) 27. September 2015