Prag - Das Orchester Berg hat einmal mehr Gespür für den ungewöhnlichen und gleichzeitig passenden Ort für den Beginn seiner neue Spielzeit bewiesen.
Im gewaltigen Monument auf dem Vítkov-Hügel hoch über Žižkov wird am (heutigen) Montag, dem 13. September, Prags innovativster klassischer Klangkörper neue Werke von chinesischen Komponisten aufführen.
Das Monument wurde 1932 zu Ehren tschechischslowakischer Patrioten erbaut und später von den kommunistischen Machthabern auch als Gedenkstätte für ihre gedienten Alt-Genossen genutzt. Doch nun werden im großen Saal als einstigen Ruhmeshalle unter dem Titel "Neues China" zeitgenössische Stücke aus dem Reich der Mitte zu hören sein.
Allerdings ist der Begriff "Neues China" nicht sehr scharf gewählt, denn in China wird mit Xin Zhonghua weiterhin die von Mao 1949 gegründete Volksrepublik bezeichnet, und wie es in einem Volkslied heißt: "Ohne die Kommunistische Partei, kein neues China".
Derartiges Liedgut ist am Montag Abend nicht zu erwarten. Was dann präsentiert wird, wäre mit den Begriff "Postmodernes China" besser gefasst: Neue Musik von drei Komponisten aus dem Reich der Mitte, die sich mit ihrem Schaffen eher aus der Mitte der "modernen" chinesischen Gesellschaft katapultieren. Der im Westen bekannteste unter ihnen ist Tan Dun, der schon seit vielen Jahren nicht mehr in China, sondern den USA ansässig ist, und sich in seinen Werken immer wieder auf die alte chinesische Musiktradition bezieht.
Zudem wird es die Uraufführung einer Komposition von Tomáš Pálka geben, der sich als Mitglied der Komponistengruppe "Konvergence" bereits einen Namen unter den zeitgenössischen tschechischen Komponisten gemacht hat. Mit diesem Auftaktprogramm unterstreicht das Orchester Berg einmal mehr seinen Anspruch, der experimentierfreudigste Klangkörper in Prag zu sein. Und einen weiteren Beweis dafür will das Orchester bereits am 4. Oktober mit einem Konzert im Museum Kampa liefern. (mm)
Nachrichten
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Rubrik: Musik |
13.9.2010
Weitere Infos: www.berg.cz
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"Neues China" im Vítkov-Monument
Tschechien Online, 13.9.2010
Autor:
Michael Magercord
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Rubrik: Kultur, Musik |
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