Prag - Die Polizisten der Antikorruptions-Eliteeinheit, die im Juni die spektakuläre Flucht des mutmaßlichen Milliardenbetrügers Radovan Krejčíř zu verantworten hatten, sind weiterhin im Dienst - sogar der Leiter der Truppe, Jan Špitálský. Gegen ihn läuft allerdings gleichzeitig ein Ermittlungsverfahren.
Jana Pinková, Sprecherin der Einheit, räumte gegenüber der Tageszeitung Lidové noviny (Prag) ein, dass es theoretisch möglich sei, dass die Truppe noch einmal in unveränderter Zusammensetzung zum Einsatz käme.
„Alle sind zurück im Dienst, also unterliegen sie in vollem Umfang allen Pflichten und müssen allen Anordnungen ihrer Vorgesetzten folge leisten“, so Pinková. Krejčířs Flucht hatte Spekulationen darüber ausgelöst, ob die Polizei möglicherweise geschmiert worden sei. Krejcir selbst hatte in Interviews auf den Seychellen behauptet, der Einsatzleiter habe ihm während der Hausdurchsuchung unter vier Augen zum Verlassen seines Grundstücks in Prag aufgefordert.
Der damalige Polizeipräsident Jiří Kolář hatte wegen des Vorfalls sein Amt niederlegen müssen. Premier Jiří Paroubek hatte damals gefordert, die an dem Einsatz beteiligten Polizisten müssten entweder den Dienst quittieren oder wieder Streife gehen.
Innenminister František Bublan erklärte dazu jetzt, es stehe nicht in seiner Macht, um Polizisten von einer Einheit in eine andere zu versetzen. (nk/gp)