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| | Panorama | 1.12.2008

Uuuund Cut! Wie die neue Frisur nicht zur haarigen Angelegenheit wird

Fast dachte ich, ich könnte mich mit meinen Sprachkenntnissen in der tschechischen Welt halbwegs durchschlagen. Als ich aber miterleben musste, wie der Versuch eines Freundes sich beim Friseur verständlich zu machen kläglich scheiterte, geriet ich ins Grübeln. Scheu vor dem Spickzettel hin oder her, manchmal sind ein paar Worte auf Papier gold wert. Denn bevor einem beim Anblick der neuen Frisur aber auch noch die letzten Haare zu Berge stehen, kann man sich mit ein paar Sätzen ganz einfach behelfen.

Ein flüchtiges Lächeln huschte mir übers Gesicht, ich muss es zugeben. Dabei wollte ich eigentlich ernst bleiben. Doch der Anblick meines Kommilitonen war einfach zu ungewohnt: Gestern noch stand er mit wuscheligem Haar vor mir. Nun fuhr er sich verlegen durch den kurzen Bürstenhaarschnitt. Ein Hauch von Hysterie lag in seiner Stimme. „Ich habe doch auf das Bild gezeigt, damit sie weiß, wie ich die Haare gerne hätte!“ Netter Versuch! Doch offensichtlich nicht die richtige Strategie.

Er ist nur einer von vielen Kommilitonen, die in den letzten Wochen mit ihren zunehmend länger werdenden Haaren hadern. Natürlich ist man als Student hart im nehmen. Doch spätestens wenn man durch die langen Zotteln verdeckt das Gegenüber nur noch schemenhaft wahrnehmen kann, ist es allerhöchste Zeit, den Kadeřnik oder Holič aufzusuchen. Aber was, wenn der Friseur kein Englisch spricht?

Dem Studenten mit eher geringen Sprachkenntnissen bleiben mehrere Varianten, das Problem zu lösen: entweder, er greift selbst zur Schere oder vertraut sich einem Kommilitonen an (eine echte Bewährungsprobe für gute Freundschaften), oder er nimmt all seinen Mut zusammen und stürzt sich ins Abenteuer, am besten bewaffnet mit den nötigsten Vokabeln. Ich habe mich für letzteres entschieden und mich daher im Bereich Friseurbesuch gründlich informiert. Folgende Sätze könnten hierbei vielleicht behilflich sein:

Wer nicht gleich eine komplette Typveränderung im Sinn hat, der kann sich mit ganz einfachen Angaben vor einer neuen Kurzhaarfrisur schützen. „Jen trochu“ – „nur ein bisschen“ sollte hierbei helfen. Es geht natürlich auch konkreter: Wer beispielsweise nur zwei Zentimeter verlieren möchte, dem wird folgender Satz hoffentlich böse Überraschungen ersparen:  „Rad(a) bych to zkrátil(a) o 2 centrimetry.“ Auch stufig schneiden ist kein Problem. „Ostřihat podle vrstev“ sollte der Friseur verstehen. Verwechslungen mit „ostřihat dohola“ – eine Glatze schneiden sollten jedoch vermieden werden. Ein bisschen Farbe kommt mit „světlý melír“ – blonde Strähnchen und „barvit vlasy“ – Haare färben ins Spiel. Vokabeln wie „ofina“ (Pony) oder „oholit“ (rasieren) können auch so manche Sprachbarriere überbrücken.

Wer einen „speciální účes“, also einen speziellen Haarschnitt wünscht, dem bleiben immer noch Fotos und Zeichnungen. Ich selbst kann aber sagen, dass die Strategie Spickzettel ihren Zweck erfüllt. Und wer dennoch Opfer eines fatalen Missverständnisses geworden ist, dem bleibt zumindest in dieser Jahreszeit noch ein kleiner Trost: wie wäre es mit einer Pudelmütze? Die fallen nicht zurzeit gar nicht auf.

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